Quelle
Von Evelyn Hecht-Galinski.
Am Montag, 13. März, begann in Berlin die „Internationale
Antisemitismuskonferenz“, an der 100 Parlamentarier aus 40 Ländern
beteiligen, um sich über Gewaltstatistiken und Vorbeugung auszutauschen.
Gastgeber im Rahmen des deutschen Vorsitzes der OSZE der Deutsche Bundestag und das Auswärtige Amt.(1)
Seitdem es mit „report-antisemitism.de“ des „Vereins für
Demokratische Kultur – Initiative für urbane Demokratieentwicklung e.V.
(VDK)“ eine Website gibt, unter der man „Vorfälle“ gezielt melden kann,
sei die Zahl der registrierten antisemitischen Übergriffe deutlich in
die Höhe geschnellt, so Deidre Berger, die berüchtigte
„Antisemitismusjägerin“ und Leiterin des Berliner Büros des American
Jewish Committee in einem SWR Interview.(2)(3)
In der Tat, Antisemitismus geht alle an, aber wenn Antisemitismus,
durch die gezielte Propaganda der Israel-Lobby mit der tatkräftigen
Hilfe aus Politik und Medien, instrumentalisiert wird, dann geht uns das
auch an. Besonders schlimm, dass sich der Vorsitzende des Zentralrats
der Muslime, Aiman Mazyek, zusammen mit Lamya Kaddor, der Vorsitzenden
der liberal-islamischen Union, daran beteiligt. Aycan Demirel vertritt
die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus
Kanzlerin Merkel outet sich dagegen erneut als „Christliche
Zionistin“. Kein Wort über die Völkerrechtsverbrechen des „Jüdischen
Staates“, aber Flüchtlingen judenfeindliche Prägungen unterstellen, was
für ein Jargon! Kanzlerin Merkel outet sich erneut als „Christliche
Zionistin“. Kein Wort über die Völkerrechtsverbrechen des „Jüdischen
Staates“, aber Flüchtlinge judenfeindliche Prägungen unterstellen, was
für ein Jargon!
Bundeskanzlerin äußert Verständnis für Sorge des
Zentralratspräsidenten wegen judenfeindlicher Prägungen von
Flüchtlingen, heißt es in der Jüdischen Allgemeinen.(4)
Warum initiieren gerade muslimische Verbände nicht ihrerseits eine
längst überfällige Islamophobie-Konferenz unter dem Motto „Islamophobie
geht alle an“? Ist es nicht an der Zeit, dass sich deutsch-muslimische
Bürger und ihre Vertreter nicht immer wieder in die antisemitische Ecke
drängen lassen, nur weil sie völlig zu Recht den „Jüdischen Staat“ und
seine illegale Besatzungspolitik kritisieren? Wäre das nicht die
Konsequenz aus den tatsächlichen Zuständen in Deutschland?
Die AfD ist eine gefährliche Partei, die sich demokratisch gibt und
sich davor hütet, Antisemitismus zu verbreiten, da dieser in Deutschland
gar keine Basis hat, auch wenn die Israel-Lobby das Gegenteil
verbreitet. Nein, die AfD, ist eine Protestpartei, die aus der
verfehlten Merkelschen Flüchtlingspolitik ihren Honig saugt, die den
Euro und die EU als Feindbild stilisierte, und die Pegida Bewegung als
Wegbereiter hatte. Nachdem sie jetzt mit dem Flüchtlingsthema und dem
schüren von Fremdenhass und Vorurteilen zweistellige Wahlgewinne bei den
drei Wahlen, in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt
einfahren konnte, macht sie jetzt den Islam zu ihrem zentralen Thema.(5)
Da müssen wir tatsächlich wachsam sein und dieses Treiben sofort
stoppen. Wenn sich der Zentralrat der Juden und die ehemalige
Vorsitzende Knobloch wegen der AfD Sorgen macht, so sollte er sich vor
allen Dingen um diesen Islam-Hass Sorgen machen und diesen nicht noch
schüren. Interessant, dass in „meinem“ Bundesland Baden-Württemberg
schon direkt nach Gründung der AfD ein jüdischer Spitzenkandidat sein
Unwesen trieb. Wolfgang Fuhl, begann als stellvertretender
Gemeindevorsitzender der Jüdischen Gemeinde Lörrach, wurde 2007 zum
Vorsitzenden des Oberrats der Israeliten Baden gewählt und schaffte es
dann sogar bis in das Direktorium des Zentralrats der Juden. Erst im
November 2012 gab er diese Ämter auf, um sich fortan seiner Familie und
anderen „schönen Dingen“ zu widmen. Ob er damit die schöne „Politik“
seiner AfD meinte, als deren Spitzenkandidat er für den Kreis Lörrach/
Breisgau antrat, aber glücklicher Weise kein Direktmandat erhielt und
hinter den Ergebnissen seiner Partei zurückblieb? Immerhin liegt er voll
auf Linie seiner Partei, indem er meint „Muslime bringen
Antisemitismus“. Allerdings hat er ebenso wie seine Partei keine
Lösungsvorschläge für die Flüchtlingsfrage, wie er im BZ Interview von
sich gab, da muss hetzen eben reichen. Im Grunde sind sich die AfD und
der „Jüdische Staat“ sehr ähnlich in ihren Zielen, beide wollen Muslime
ausgrenzen und keine Flüchtlinge (in Israel nur jüdische!) ins Land
lassen.(6)(7)(8)
Die Behauptung Deidre Bergers, dass eine erhebliche Anzahl von
antisemitischen Angriffen von einem radikalen muslimischen Spektrum
komme, ist eine gefährliche Vereinfachung, ohne auf die Hintergründe der
Vorbehalte gegen jüdische Bürger und den „Jüdischen Staat“ einzugehen.
Denn wenn Frau Berger behauptet, wenn es um Israel-Hass geht, es sich um
einen Konflikt weit weg von Deutschland handelt, so stimmt das zwar nur
in sofern, dass der „Jüdische Staat“ weit entfernt ist, aber der
Konflikt tief in Deutschland verwurzelt ist. Schließlich ist es die
jüdische Gemeinschaft und deren Vertreter, die ständig die Solidarität
mit dem „Jüdischen Staat“ einfordern. Kein Wort über die jahrzehntelange
völkerrechtswidrige Besatzung und die Menschenrechtsverbrechen, und der
„Jüdische Staat“ wird als ein ewig verfolgter kleiner Staat, der nur
Frieden will und sich im Kriegszustand befindet, dargestellt. Das ist
auch im Hinblick auf den Holocaust heute in keiner Weise zu
rechtfertigen.
Auch wenn Frau Berger, ebenso wie der Zentralrat der Juden und
diverse Politiker meinen, dass alles in einen Topf geworfen, also
Judentum, Holocaust und Israel reicht, um Stimmung gegen
„arabischstämmige“ Migranten zu machen, um diese als den Antisemitismus
nach Deutschland bringend, auf „richtigen Kurs“ zu bringen, also wenn es
auf das Thema „Jüdischer Staat“ und Besatzung, oder
Völkerrechtsverbrechen, zum Schweigen zu verdammen und stattdessen, ganz
im Sinne der verordneten deutschen Staatsräson für die Sicherheit des
„Jüdischen Staates“ zu agieren, ohne auf die Sicherheit für die
besetzten Palästinenser hinzuweisen, dann läuft etwas falsch in der
Integration. Tatsächlich ist es auch ein Rundumschlag von Frau Berger,
wenn sie den Antisemitismus, in der ganzen Gesellschaft, von rechts bis
links, verortet. Gerade in Deutschland kennt man sehr wohl den
Unterschied von Israel-Kritik und Antisemitismus. Hierzu eine links zu
mehr als interessanten Artikeln von Moshe Zuckermann, Michael
Warschawski und Hajo Mayer.(9)(10)(11)
Mit der Unterstützung der Antisemitismuskonferenz macht sich der
Bundestag und führende Politiker wie Kanzlerin Merkel, Außenminister
Steinmeier, Bundestagspräsident Lammert und seine Vize Petra Pau zu
Handlangern der Israel-Lobby und ihrer Unterstützer, weil sie das
grundsätzliche Problem des Ursprungs der heutigen Ressentiments gegen
jüdische Bürger und den „Jüdischen Staat“ ausklammern, nämlich deren
volle Unterstützung und Solidarität mit den jüdischen Besatzern, und
eine nicht zu billigende und verachtenswerte Politik unterstützen.
Denn auf dieser Konferenz ist nicht eine, auch keine jüdische,
kritische Stimme gegen die Politik des „Jüdischen Staates“ präsent, denn
offenbar ist eine objektive Diskussion zu diesem Problem nicht
erwünscht. Ist es die Befürchtung, dass dann endlich einmal offiziell
die Völker- und Menschenrechtsverbrechen im Bundestag zur Sprache kämen
und die Israel-Lobby dann ziemlich alt aussähe mit ihren immer gleichen
und abgenutzten Erwiderungen dagegen?
Wäre es nicht überfällig in Zeiten der Flüchtlingsproblematik, einmal
eine Konferenz über die Millionen palästinensischer Flüchtlinge im
Bundestag abzuhalten, denen seit Jahrzehnten ihr legitimes Rückkehrrecht
in das von Israel besetzte Palästina verweigert wird. Schlussendlich
ist diese Besatzungs- und Abschottungspolitik des „Jüdischen Staates“
mit dem Endziel der Judaisierung nur möglich, weil auch die deutsche
Regierung nicht gegen dieses Unrecht unternimmt, sondern toleriert und
sich mit den Besatzern solidarisiert.
Dazu passt auch das Interview der Woche im DLF vom letzten Sonntag
mit dem Botschafter des „Jüdischen Staates“ Hadas Handelsman. Hier
konnte dieser „Hass“-Botschafter ganz ungestört seine falschen Thesen
von Iran als größter Bedrohung des „Jüdischen Staates“ darbringen,
Hasstiraden gegen Iran, Hisbollah und die Hamas loslassen, dafür die
„moderaten“ sunnitischen Staaten wie die Saudis loben (wir sitzen in
einem Boot). Die momentanen Zustände der „dritten Intifada“ wischte er
mit unwahren Behauptungen über die Lage am Tempelberg hinweg, ebenso wie
das Siedlungsproblem. Die Zustände im besetzten Westjordanland
bezeichnete Hadas-Handelsman als relativ gut, und beschuldigt wieder mal
nur die Palästinenser, dass sie nicht an Frieden interessiert seien.
Sie, die jüdischen Israelis würden ja sofort ohne Vorbedingungen an den
Verhandlungstisch für Friedensverhandlungen zurückkehren, aber die
Palästinenser bevorzugen einen einseitigen Weg, um sich an die
internationale Gemeinschaft zu wenden, um ihr Ziel des
Palästinenserstaats zu erreichen. Hadas-Handelsman konnte fast
ungehindert vom Fragesteller Sebastian Engelbrecht seine zionistischen
Thesen an die Zuhörer bringen.
Warum „Druck auf Israel, warum keinen Druck auf Palästinenser“, fragt
er in völliger Verdrehung der Tatsachen und Negierung der jüdischen
Besatzung, die einmalig auf der Welt, ein Volk unterdrückt, beraubt und
besetzt! Der „Jüdische Staat“ ist eben keine Demokratie, auch wenn das
der Botschafter so darstellen will und das neue Anti NGO Gesetz
verteidigte, längst hat sich der „Jüdische Staat“ zu einer Ethnokratie
nur für jüdische, radikale Belange gewandelt. Es war das übliche
Propaganda-Interview, wie wir es gewohnt sind. Nichts Neues in den
Medien, leider.(12)
So gibt es noch viel zu tun auf dem Weg für ein freies Palästina ohne jüdische Besatzung!
Quellen:
(1) http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw11-icca/410802
(2) http://www.swr.de/swr2/kultur-info/antisemitismus-geht-alle-an/-/id=9597116/did=17097814/nid=9597116/14m8jnj/index.html
(3) http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24915
(4) http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/antisemitismus-konferenz-in-berlin-startet
(5) http://www.n-tv.de/politik/Islamkritik-soll-zentrales-AfD-Thema-werden-article17203876.html
(6) http://www.badische-zeitung.de/kreis-loerrach/wolfgang-fuhl-tritt-fuer-afd-an–73777103.html
(7)
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/suedbaden/wolfgang-fuhl-aus-loerrach-der-juedische-afd-kandidat/-/id=1552/did=17024910/nid=1552/18ftjka/
(8) http://www.badische-zeitung.de/kreis-loerrach/wolfgang-fuhl-soll-es-richten–111948776.html
(9) http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/zuckermann-moshe-antisemit
(10) http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Israel/kritik2.html
(11) http://www.muslim-markt.de/interview/2010/meyer.htm
(12) http://www.deutschlandfunk.de/botschafter-yakov-hadas-handelsman-die-groesste-bedrohung.868.de.html?dram:article_id=348216
Dieser Text erschien bei Sicht vom Hochblauen.
Link zum Text: http://sicht-vom-hochblauen.de/islamophobie-geht-alle-an/
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