Posts mit dem Label Rücktritt aus Fußball-Nationalmannschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Rücktritt aus Fußball-Nationalmannschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 1. August 2018

Mesut Özil und der Furor Teutonicus

........
Heute erklären sie allen, die es nicht hören wollen, dass sie nur so lange deutsch sein dürfen, wie alles gut läuft, und wie sie, wenn es nicht mehr gut genug läuft, als der Türke unter die Räder kommen. Man muss nicht erst auf Twitter die Debatte um #metwo verfolgen, um zu sehen, dass Özil mit dieser Erfahrung nicht allein ist; und dass seine sportlichen Leistungen, seine internationale Karriere und sein Geld ihm wohl viele Erfahrungen erspart hat.
........
Dass die Demokraten diese vokale Diarrhoe tolerieren, ja sogar als die Wortmeldungen „besorgter Bürger“ adeln, ist das eigentliche Problem.  Es gab immer menschenverachtende Soziopathen in diesem Land – wir haben sie aber schon mal genau so behandelt und auch so benannt. Erst seit wir so tun, als seien dies ernstzunehmende Teilnehmer an unserer Gesellschaft, verschiebt sich der Diskurs.
.......
Die Debatte Özil wirft uns daher auch nicht zurück, wie einige glauben, sie legt den Finger in eine Wunde, die die biodeutsche Seite der Medaille seit Jahrzehnten ignoriert oder zu ignorieren versucht. Vielleicht können wir jetzt, nachdem der NSU-Skandal das nicht geschafft hat, mit Özil endlich eine überfällige Debatte führen.
.......
weiterlesen im migazin


Montag, 30. Juli 2018

Fall Özil Karliczek fordert Debatte über Werte bei Integration

Der Nationalelf-Rücktritt und die Rassismus-Vorwürfe von Mesut Özil bewegen weiter die Republik. Bildungsministerin Karliczek sieht die Zeit gekommen, grundlegend über Werte und Regeln der Integration zu diskutieren. Außenminister Maas sorgt sich um Ansehen Deutschlands in der Welt.




Donnerstag, 26. Juli 2018

Causa Özil - Das Manifest der Vielen

Sarazzin hatte Recht, Deutschland schafft sich tatsächlich ab. Mesut Özil: U21-Europameister, Weltmeister, bester Nationalspieler 2011, 2012, 2013, 2015 und 2016, Bambi-Integrationspreisträger und Türke bei Misserfolg. Von Elif Köroğlu
.........
Dass in vielen Ländern wachsende rechtsextreme Tendenzen festzustellen sind, steht nicht zur Debatte. Doch im Gegensatz zu Deutschland zeigten die brasilianischen und schwedischen Fußballverbände Solidarität für ihre Spieler, als diese zur Zielscheibe von rassistischer Hetze wurden.
...........
Die Aussage Özils fasst die Gefühlslage all jener zusammen, die sich unter stetigem gesellschaftlichen Druck in verschiedenen Lebensbereichen beweisen müssen. Das Gefühl, das viele Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ihr Leben lang verfolgt: Die Pflicht, mehr Leistung zu erbringen als der Rest, erfolgreicher zu sein als der Rest, pünktlicher zu sein, fleißiger zu sein, unter stetigem Druck sich zu den Grundprinzipien des deutschen Staates bekennen zu müssen.
...........
Durch die Verbindung des Rassebegriffs mit dem Nationalsozialismus wurde Rassismus als „historisches Phänomen“ aufgefasst, das nur mit dem Nationalsozialismus konnotiert wurde. Darüber hinaus galt der Rassismus als ein Randphänomen, das nicht mit der Mitte der Gesellschaft in Verbindung gebracht wurde. Die Erfahrungen von türkischstämmigen Bürgern und empirische Studien beweisen jedoch, dass der Alltagsrassismus und institutionelle Rassismen keine Randphänomene, sondern die Lebensrealität der Betroffenen sind.
.........
Ein weiterer Ort, an dem Rassismus salonfähig geworden ist, sind die Medien. SozialexpertInnen diagnostizieren als Reaktion auf die politische Debatte in den Medien eine zunehmende Mobilisierung von Alltagsrassismus sowie Polarisierung der Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen.
.........
„Rassismus wird akzeptabel und nicht allzu lange danach wahr, er wird zum gesunden Menschenverstand, zu dem was jeder weiß und was allgemein gesagt wird.“
.........
Es gibt keine Hemmschwelle mehr, Rassismus ist zur Alltagsrealität von Menschen mit Migrationshintergrund geworden. Aus diesem Grund ist Özils Rücktritt ein Manifest von Millionen von Deutschen, die im eigenen Land zu „Anderen“ gemacht wurden.

Nerv getroffen Die historische Tragweite des Rücktritt Özils

Der Rücktritt Özils ist ein Wendepunkt. Viele Migranten erkennen in seinem Fall ihre eigene Lebensrealität. Sie erkennen, dass es für sie in Deutschland nie reichen wird, wenn sogar ein Weltmeister es nicht schafft, als vollwertiger Deutscher akzeptiert zu werden. Von Nima Mehrabi
.............
Der öffentliche Umgang mit diesem deutschen Spitzensportler hat in vollen Zügen ihren migrantischen Nerv getroffen und sie an all das erinnert, was ihnen selbst wiederkehrend im Alltag und bei der Stellen- und Wohnungssuche widerfahren ist.
...............
Denn er weiß nun, dass er machen kann, was er will, aber niemals als vollwertiger Deutscher akzeptiert werden wird und sich auf ein Leben als ewiger Ausländer einstellen muss. Er erkennt, dass es offensichtlich nicht einmal ausreicht, sich als ein im Ruhrpott geborener Weltfußballer schon vor zwölf Jahren bewusst dafür zu entscheiden, für die deutsche statt der türkischen Nationalmannschaft zu spielen.
...............
Der Rücktritt Özils hat in der migrantischen Gesellschaft allerdings einige Hemmungen beseitigt und gleichzeitig gewisse Energien, die bisher gebunden gewesen sind, freigesetzt. Er hat ihren Mitgliedern aufgezeigt, dass sie nicht auf ewig ausharren und ertragen müssen, sondern – wenn notwendig – auch andere Optionen ernsthaft in Erwägung ziehen können. Ein Gedanke, der ihnen zu einem neuen Selbstverständnis und -bewusstsein verhelfen wird.
ganzer Artikel zu lesen im Migazin

Rassismus - Özils Rücktritt ist ein Super-GAU und eine Chance für Deutschland

Özils Abgang ist ein Super-GAU für Deutschland. Er ist aber auch eine Steilvorlage, um eine ehrliche Debatte über Rassismus zu führen. Bleibt das aus, darf sich niemand wundern, wenn „türkische“ Kids sich in Zukuft für das Triko mit dem Halbmond entscheiden und nicht für Schwarz-Rot-Gold.

Ein Super-GAU für das internationale Ansehen Deutschlands und seines sportlichen Aushängeschildes, der Fußball-Nationalmannschaft. Ein Super-GAU für die deutsche Bewerbung um die Fußball-Europameisterschaft im Jahre 2024 – ausgerechnet im Wettrennen mit der Türkei. „Nein zu Rassismus“, ist das Leitmotto der UEFA.
Die Reaktion deutscher Medien fällt erwartbar aus. Sie sind immer noch beim Erdoğan-Foto. Dass es inzwischen um Rassismus geht, scheint man in den Redaktionsstuben deutscher Medien noch nicht registriert zu haben – oder man blendet es aus, um sich nicht mit dem eigenen Rassismus beschäftigen zu müssen – unangenehm. Stattdessen stört man sich – mal direkt, meist indirekt -, dass Özil sich in Englisch erklärt hat und nicht in der hiesigen Amtssprache. Dabei ist es vermutlich diese Reaktion, warum Özil sich auf Englisch verabschiedet hat.