Ein verdrängtes Problem wurde endlich dank des Özil-Rücktritts zu einer wichtigen Debatte. Ja, wir haben ein Rassismus-Problem, und ja, es betrifft hauptsächlich Muslime. Es ist kein neues Problem, sondern eines, das schon seit Jahrzehnten latent in der Gesellschaft verankert ist.
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Der neue Rassismus hat nichts mit der Rassenideologie der Nazizeit zu tun, sondern speist sich aus Fremdenfeindlichkeit sowie einem Kulturrassismus, der sich vor allen Dingen gegen Muslime und den Islam wendet.
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Einen großen Anteil an dieser gefährlichen Entwicklung hat der deutsche Verfassungsschutz, der schon in den Nachkriegszeiten mit rechten Gruppierungen und später mit Neo-Nazis zusammenarbeitete.
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Unbestreitbare Tatsache ist, dass der Verfassungsschutz eine Affinität zu rechten Kreisen hat, während man vor den Feindbildern der Linken und Muslimen warnt.
Genau das zeigt sich für mich jetzt, wenn aktuell der Verfassungsschutz „islamistisch erzogene Kinder“ als Gefahr ausmacht die „ein nicht unerhebliches Gefährdungspotenzial“ darstellen.
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Heute, im Jahr 2018, beobachten wir eine Steigerung des Kulturrassismus gegen Muslime, der bedenkliche Ausmaße erreicht und immer gefährlichere Formen annimmt. Diese neue Art des gefährlichen sprachlichen Populismus, in dem es nicht mehr um Politikinhalte geht, sondern einzig und allein gegen Personen und deren Wurzeln und Herkunft, die man zeitlebens nie verliert.
hochbrisanter Artikel auf sicht-vom-hochblauen
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Freitag, 10. August 2018
Mesut Özil und die Meinungsfreiheit in Deutschland
Von Evelyn Hecht-Galinski
Schmerzlich muss ich eingestehen, dass ich den deutschen Antitürkismus und Rassismus speziell gegen Muslime bisher noch unterschätzt hatte.........
Ein einziges Foto hat tatsächlich eine riesige Debatte eröffnet, die uns alle nachdenklich machen sollte. Hat Özil nicht vollkommen recht?.......
Warum darf sich ein deutscher Nationalspieler wie Özil nicht mit dem türkischen Präsidenten abbilden lassen? Gilt das Grundgesetz in Deutschland nicht auch für deutsche Nationalmannschaftsspieler? Welche Werte hat er verraten? Es ist ein Trauerspiel, was sich hier ereignet – verstärkt durch das deutsche Sommerloch........
Während Vodafone sich gerade von Özil als Werbeträger verabschiedete, zeigt auch das nur, wie tief verwurzelt der Antitürkismus in der Gesellschaft ist. Meint Vodafone wirklich damit neue Kunden zu gewinnen? Türkische und andere muslimische Bürger sollten es sich zweimal überlegen, ob sie diese Firma brauchen........
„Der Türke hat seine Schuldigkeit getan, der Türke kann gehen.“ Nein bitte geht nicht, liebe türkische Freunde, sondern bleibt und haltet der Gesellschaft ihren rassistischen Spiegel vor. Alles das, was bei anderen Nationalitäten keine Rolle spielt, kommt gegenüber Muslimen zum Vorschein. Weil sie von Seiten einiger aus die „falsche“ Religion zu haben scheinen, wird dem ganzen Rassismus und Vorurteilen bei Muslimen freien Lauf gelassen. Dieser Rassismus ist beschämend und trifft uns ALLE!
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Mesut Özil
Interview mit der Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus #MeTwo: "Das Thema gehört in Schulbücher"
Mit seinem Austritt aus der Fußballnationalmannschaft hat Özil eine breit angelegte Rassismusdebatte entfacht. Woher die Diskriminierung kommt und wie sie zu bekämpfen ist, erklärt Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus im Gespräch mit Yalda Zarbakhch.
Prof. Dr. Riem Spielhaus: Rassismus und Diskriminierung in strukturellen Zusammenhängen in Deutschland sind für jemanden, der sich wissenschaftlich mit diesem Feld beschäftigt, schon lange sichtbar.
Prof. Spielhaus: Ich benutze gerne Begriffe, die zeigen, dass man eine Eigenschaft nicht einfach so hat. Man ist ja nicht als Migrant geboren. Es ist keine Eigenschaft, dass man Migrant ist, sondern das wird gesellschaftlich konstruiert. Das wird ja auch gerade viel diskutiert in der #MeTwo-Debatte: Die Tatsache, dass man sich selbst deutsch fühlt oder fühlte, aber ständig das Feedback bekommt, das stimme nicht und zwar durch Fragen nach der Herkunft. Und so wird man immer wieder nach außen verwiesen. Und die Normalität, das Selbstverständnis zugehörig zu sein, wird infrage gestellt.
Mittwoch, 1. August 2018
Mesut Özil und der Furor Teutonicus
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Heute erklären sie allen, die es nicht hören wollen, dass sie nur so lange deutsch sein dürfen, wie alles gut läuft, und wie sie, wenn es nicht mehr gut genug läuft, als der Türke unter die Räder kommen. Man muss nicht erst auf Twitter die Debatte um #metwo verfolgen, um zu sehen, dass Özil mit dieser Erfahrung nicht allein ist; und dass seine sportlichen Leistungen, seine internationale Karriere und sein Geld ihm wohl viele Erfahrungen erspart hat.
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Dass die Demokraten diese vokale Diarrhoe tolerieren, ja sogar als die Wortmeldungen „besorgter Bürger“ adeln, ist das eigentliche Problem. Es gab immer menschenverachtende Soziopathen in diesem Land – wir haben sie aber schon mal genau so behandelt und auch so benannt. Erst seit wir so tun, als seien dies ernstzunehmende Teilnehmer an unserer Gesellschaft, verschiebt sich der Diskurs.
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Die Debatte Özil wirft uns daher auch nicht zurück, wie einige glauben, sie legt den Finger in eine Wunde, die die biodeutsche Seite der Medaille seit Jahrzehnten ignoriert oder zu ignorieren versucht. Vielleicht können wir jetzt, nachdem der NSU-Skandal das nicht geschafft hat, mit Özil endlich eine überfällige Debatte führen.
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Heute erklären sie allen, die es nicht hören wollen, dass sie nur so lange deutsch sein dürfen, wie alles gut läuft, und wie sie, wenn es nicht mehr gut genug läuft, als der Türke unter die Räder kommen. Man muss nicht erst auf Twitter die Debatte um #metwo verfolgen, um zu sehen, dass Özil mit dieser Erfahrung nicht allein ist; und dass seine sportlichen Leistungen, seine internationale Karriere und sein Geld ihm wohl viele Erfahrungen erspart hat.
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Dass die Demokraten diese vokale Diarrhoe tolerieren, ja sogar als die Wortmeldungen „besorgter Bürger“ adeln, ist das eigentliche Problem. Es gab immer menschenverachtende Soziopathen in diesem Land – wir haben sie aber schon mal genau so behandelt und auch so benannt. Erst seit wir so tun, als seien dies ernstzunehmende Teilnehmer an unserer Gesellschaft, verschiebt sich der Diskurs.
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Die Debatte Özil wirft uns daher auch nicht zurück, wie einige glauben, sie legt den Finger in eine Wunde, die die biodeutsche Seite der Medaille seit Jahrzehnten ignoriert oder zu ignorieren versucht. Vielleicht können wir jetzt, nachdem der NSU-Skandal das nicht geschafft hat, mit Özil endlich eine überfällige Debatte führen.
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Montag, 30. Juli 2018
Fall Özil Karliczek fordert Debatte über Werte bei Integration
Der Nationalelf-Rücktritt und die Rassismus-Vorwürfe von Mesut Özil bewegen weiter die Republik. Bildungsministerin Karliczek sieht die Zeit gekommen, grundlegend über Werte und Regeln der Integration zu diskutieren. Außenminister Maas sorgt sich um Ansehen Deutschlands in der Welt.
Donnerstag, 26. Juli 2018
Causa Özil - Das Manifest der Vielen
Sarazzin hatte Recht, Deutschland schafft sich tatsächlich ab. Mesut Özil: U21-Europameister, Weltmeister, bester Nationalspieler 2011, 2012, 2013, 2015 und 2016, Bambi-Integrationspreisträger und Türke bei Misserfolg. Von Elif Köroğlu
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Dass in vielen Ländern wachsende rechtsextreme Tendenzen festzustellen sind, steht nicht zur Debatte. Doch im Gegensatz zu Deutschland zeigten die brasilianischen und schwedischen Fußballverbände Solidarität für ihre Spieler, als diese zur Zielscheibe von rassistischer Hetze wurden.
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Die Aussage Özils fasst die Gefühlslage all jener zusammen, die sich unter stetigem gesellschaftlichen Druck in verschiedenen Lebensbereichen beweisen müssen. Das Gefühl, das viele Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ihr Leben lang verfolgt: Die Pflicht, mehr Leistung zu erbringen als der Rest, erfolgreicher zu sein als der Rest, pünktlicher zu sein, fleißiger zu sein, unter stetigem Druck sich zu den Grundprinzipien des deutschen Staates bekennen zu müssen.
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Durch die Verbindung des Rassebegriffs mit dem Nationalsozialismus wurde Rassismus als „historisches Phänomen“ aufgefasst, das nur mit dem Nationalsozialismus konnotiert wurde. Darüber hinaus galt der Rassismus als ein Randphänomen, das nicht mit der Mitte der Gesellschaft in Verbindung gebracht wurde. Die Erfahrungen von türkischstämmigen Bürgern und empirische Studien beweisen jedoch, dass der Alltagsrassismus und institutionelle Rassismen keine Randphänomene, sondern die Lebensrealität der Betroffenen sind.
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Ein weiterer Ort, an dem Rassismus salonfähig geworden ist, sind die Medien. SozialexpertInnen diagnostizieren als Reaktion auf die politische Debatte in den Medien eine zunehmende Mobilisierung von Alltagsrassismus sowie Polarisierung der Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen.
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„Rassismus wird akzeptabel und nicht allzu lange danach wahr, er wird zum gesunden Menschenverstand, zu dem was jeder weiß und was allgemein gesagt wird.“
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Es gibt keine Hemmschwelle mehr, Rassismus ist zur Alltagsrealität von Menschen mit Migrationshintergrund geworden. Aus diesem Grund ist Özils Rücktritt ein Manifest von Millionen von Deutschen, die im eigenen Land zu „Anderen“ gemacht wurden.
Nerv getroffen Die historische Tragweite des Rücktritt Özils
Der Rücktritt Özils ist ein Wendepunkt. Viele Migranten erkennen in seinem Fall ihre eigene Lebensrealität. Sie erkennen, dass es für sie in Deutschland nie reichen wird, wenn sogar ein Weltmeister es nicht schafft, als vollwertiger Deutscher akzeptiert zu werden. Von Nima Mehrabi
ganzer Artikel zu lesen im Migazin
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Der öffentliche Umgang mit diesem deutschen Spitzensportler hat in vollen Zügen ihren migrantischen Nerv getroffen und sie an all das erinnert, was ihnen selbst wiederkehrend im Alltag und bei der Stellen- und Wohnungssuche widerfahren ist.
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Denn er weiß nun, dass er machen kann, was er will, aber niemals als vollwertiger Deutscher akzeptiert werden wird und sich auf ein Leben als ewiger Ausländer einstellen muss. Er erkennt, dass es offensichtlich nicht einmal ausreicht, sich als ein im Ruhrpott geborener Weltfußballer schon vor zwölf Jahren bewusst dafür zu entscheiden, für die deutsche statt der türkischen Nationalmannschaft zu spielen.
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Der Rücktritt Özils hat in der migrantischen Gesellschaft allerdings einige Hemmungen beseitigt und gleichzeitig gewisse Energien, die bisher gebunden gewesen sind, freigesetzt. Er hat ihren Mitgliedern aufgezeigt, dass sie nicht auf ewig ausharren und ertragen müssen, sondern – wenn notwendig – auch andere Optionen ernsthaft in Erwägung ziehen können. Ein Gedanke, der ihnen zu einem neuen Selbstverständnis und -bewusstsein verhelfen wird.Rassismus - Özils Rücktritt ist ein Super-GAU und eine Chance für Deutschland
Özils Abgang ist ein Super-GAU für Deutschland. Er ist aber auch eine Steilvorlage, um eine ehrliche Debatte über Rassismus zu führen. Bleibt das aus, darf sich niemand wundern, wenn „türkische“ Kids sich in Zukuft für das Triko mit dem Halbmond entscheiden und nicht für Schwarz-Rot-Gold.
Ein Super-GAU für das internationale Ansehen Deutschlands und seines sportlichen Aushängeschildes, der Fußball-Nationalmannschaft. Ein Super-GAU für die deutsche Bewerbung um die Fußball-Europameisterschaft im Jahre 2024 – ausgerechnet im Wettrennen mit der Türkei. „Nein zu Rassismus“, ist das Leitmotto der UEFA.
Die Reaktion deutscher Medien fällt erwartbar aus. Sie sind immer noch beim Erdoğan-Foto. Dass es inzwischen um Rassismus geht, scheint man in den Redaktionsstuben deutscher Medien noch nicht registriert zu haben – oder man blendet es aus, um sich nicht mit dem eigenen Rassismus beschäftigen zu müssen – unangenehm. Stattdessen stört man sich – mal direkt, meist indirekt -, dass Özil sich in Englisch erklärt hat und nicht in der hiesigen Amtssprache. Dabei ist es vermutlich diese Reaktion, warum Özil sich auf Englisch verabschiedet hat.
Freitag, 20. Juli 2018
Der schwierige Türke
Viele Deutsche geben Mesut Özil die Schuld am Versagen an der Fussball-WM. Er ist der ideale Sündenbock.
Mindestens viermal hat Mesut Özil seit 2011 den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen, nie hat es die Deutschen besonders interessiert. Als er es im Mai in London ein fünftes Mal tat, wurde daraus sogleich eine kleine Staatsaffäre, die bis heute schwelt.
In diesem Sommer, in dem die Flüchtlingspolitik Deutschland auf einmal wieder spaltet, musste wohl einfach jemand schuld sein an der Zerrissenheit des Gemeinwesens. Zeit und Stimmung forderten ein symbolisches Opfer, um neu anfangen zu können. Und Mesut Özil, der traurige Muslim mit den schmalen Schultern, bot sich als idealer Sündenbock an.
Frankreichs WM-Sieg - Erfolg sagt nichts über Integration und Vielfalt aus
Frankreichs WM-Sieg wird als Positiv-Beispiel für ein buntes Land gefeiert. Das finde ich gefährlich, denn im Falle einer Niederlage wäre die gesellschaftliche Vielfalt mindestens angezweifelt worden.
ach dem deutschen Vorrunden-Aus mehrten sich hierzulande die Stimmen, wonach Multi-Kulti gescheitert- und insbesondere Mesut Özil für das Ausscheiden der Mannschaft verantwortlich ist. Neben AfD-Politikern, DFB-Funktionären, Fußball-Rentnern und Pseudo-Experten durfte jeder einmal auf Özil draufschlagen.
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