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Sonntag, 7. Februar 2021

KOPFTUCHVERBOT - Wenn das Kopfkino Verfassungsrang beansprucht

Der Berliner Justizsenator, Dirk Behrendt (Grüne), will Lehrkräften zukünftig erlauben, im Schuldienst eine religiös konnotierte Bekleidung zu tragen. Dies wird von verschiedenen Politiker:innen, Lehrer:innenvertretern und der Juristin Seyran Ates scharf kritisiert. Sie befürchten eine Störung des Schulfriedens. Auch wenn Befürchtungen keine rechtlich zulässige Grundlage für Grundrechtseinschränkungen sind, ist ein Blick darauf notwendig, denn es offenbaren sich problematische Denkmuster.....

..... Doch die zum wiederholten Mal teils heftigen Reaktionen offenbaren, dass etliche Politiker:innen und Schulverantwortliche in Berlin sehr eigene Vorstellungen davon pflegen, für wie verbindlich sie Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts halten – von Gerichtsentscheidungen unterhalb dieser Ebene ganz zu schweigen. Wenn höchstrichterliche Urteile nur noch als „Richtschnur“ verstanden werden, an die man sich halten kann, aber nicht muss, dann ist das eine Ermunterung zum „Widerstand“ für all diejenigen, die unzufrieden sind, wenn Gerichte nicht so entscheiden, wie sie sich das vorstellen. Wohin das führt und was das für den gesellschaftlichen Frieden bedeutet, bedarf keiner weiteren Erläuterung.....

.... Das Bundesverfassungsgericht entschied 2015, dass ein pauschales Kopftuchverbot aufgrund einer lediglich abstrakten (d.h. erwarteten, angenommenen) Gefahr ein unverhältnismäßiger und damit nicht zulässiger Eingriff in die Religionsfreiheit ist. Nur eine konkrete Gefahr für den Schulfrieden oder die staatliche Neutralität können unter bestimmten Bedingungen ein Verbot im Einzelfall begründen.2....

.... Sie existieren zunächst einmal lediglich in den Köpfen derjenigen, die sich ausmalen, was passieren könnte, wenn eine Lehrerin mit Kopftuch an einer Schule unterrichten würde. Mit solchen Gedankenspielen – seien sie nun eine Hochrechnung von an Schulen tatsächlich existierenden Konflikten oder völlig aus der Luft gegriffen – lassen sich nun einmal keine gesetzlichen Verbote begründen. Erst recht lassen sich damit keine Eingriffe in die Religionsfreiheit begründen, die in der Regel Minderheiten schützt und der daher rechtlich mehr Gewicht beigemessen wird als der allgemeinen Handlungsfreiheit....

.... Diese Aussagen senden unmissverständlich zwei Botschaften: Eine kopftuchtragende Lehrerin hat eine Eigenschaft, die negativ bewertet wird und alles andere ihrer Persönlichkeit überdeckt – sie hat sich dafür entschieden, eine religiöse Regel, die sie für verbindlich hält, auch umzusetzen – und die Übernahme dieser Eigenschaft durch muslimische (und nicht-muslimische) Kinder muss unbedingt verhindert werden. Die zweite Botschaft: Muslimischen Eltern, die ihre Kinder religiös erziehen, muss in der Schule etwas entgegengesetzt werden, es muss eine Umerziehung zur Freiheit im Sinne der Freiheit von Religion, insbesondere vom Islam erfolgen. In die muslimischen Familien muss quasi eine nicht-muslimische Lehrerin mit einziehen, damit Kinder die Möglichkeit haben, etwas anderes gut zu finden, als das, was ihre Eltern gut finden. Jeder, der jetzt: „Genau!“ denkt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass – gleiches Recht für alle – damit auch seine (rechtlich absolut zulässige) Lebensgestaltung zur Disposition steht und der Tag kommen könnte, an dem der Staat beschließt, auch seine Kinder müssten vor ihm „in Schutz genommen“ werden....

..... Es bleibt zu hoffen, dass die real existierende religiöse und weltanschauliche Vielfalt der Bevölkerung sich auch in Berlin zukünftig nicht nur in der Schülerschaft, sondern auch in den Kollegien angemessen widerspiegeln wird. Die rechtliche Lage ist klar. Es wäre ein fatales Signal, wenn einzelne Politiker:innen und Schulleitungen sich nicht endlich darauf besinnen würden, dass der Respekt vor Gerichtsurteilen und deren Umsetzung zum Kern der Demokratie gehört und der Staat nur in einer stabilen Demokratie seiner Aufgabe, die Heimstatt aller Bürger:innen zu sein, gerecht werden kann.

sehr lesenswerter Artikel im Migazin: Kopftuch: Wenn das Kopfkino Verfassungsrang beansprucht (migazin.de)







Freitag, 14. Dezember 2018

Hej Hijab! Deutsche Kopftuchdebatte und die Schweden - DETTO GLEICHER RASSISMUS IN ÖSTERREICH

Die Dämonisierung des Kopftuchs ist in ihrem Rassismus geradezu pathologisch. Andere westliche Industrienationen sind da viel weiter als das Entwicklungsland Deutschland. Von Timo Al-Farooq

……….. Dass ich überhaupt überrascht war ob einer offensichtlichen Normalität ist schon traurig genug und spricht Bände über ein kulturell zurückgebliebenes Deutschland, dass immer noch debattiert, ob es ein Einwanderungsland sei oder nicht oder ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht. Und all das, während andere westliche Industrienationen wie England und Frankreich, Kanada und die USA, und sogar das kleine behütete Schweden, diese beiden Fragen längst mit ja beantwortet haben (erstere Beiden allein schon gezwungenermaßen durch ihre Kolonialgeschichte: Multikulturalismus quasi als Reparation für historisches Unrecht). Und diese Bejahungen sind kraft gesellschaftlicher Realitäten und der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen entstanden, die diese Lebenswirklichkeiten nicht nur neutral widerspiegeln, sondern als schützenswert erachten und gar weiterentwickeln bis hin zum nationalen Selbstverständnis.

Insbesondere am muslimischen Kopftuch für Frauen erzürnen sich die neoatheistischen Verfechter weißer Hautfarbe, egal ob aus dem linken, mittleren oder rechten politischen Spektrum, mit geradezu radikalreligiösem Eifer. Sie alle vereint ihre unverhohlene Religionsfeindlichkeit, die sich am liebsten am Islam aufreibt, weil er a) ihnen als historisches Lieblingsfeindbild seit den Kreuzzügen schon bestens vertraut ist, und b) dieser ihnen leider eine Steilvorlage nach der anderen liefert, dank der reaktionären und leider diskursbestimmenden Kräfte innerhalb dieser eigentlich so heterogenen Weltreligion eines Fünftels der gesamten Erdbevölkerung.
Dabei können die Islamfeinde sich nicht einmal entscheiden, ob das Kopftuch moralisch verwerflich ist, weil es die Frau unterdrückt, oder weil es die Trennlinie von Staat und Kirche überschreitet. Je nach Gefühlslage und Opportunität wird dann im Kampf gegen das Kopftuch im öffentlichen Raum hin- und her gejumpt, obwohl beide vorgeschobenen Argumente äußerst leichtgewichtig sind...…



Dienstag, 20. November 2018

Das Kopftuchverbot in Raten in Österreich wird fortgesetzt...

Leider setzt sich das verfassungswidrige Kopftuchverbot der blau-türkisen Regierung weiter durch - wie schon im April geposteten Beitrag "Kopftuchverbot in Raten"  
setzt sich die Ungleichbehandlung der Religionsgemeinschaften fort, sowie ein offenes Islambashing der Regierung. Innenminister Kickl beklagt die neue Intensität durch Antisemitismus
und deutet alles in Richtung politischen Islam ohne Zahlen und Fakten zu nennen. Eine Statistik aus Deutschland zeigt deutlich, dass die meisten antisemitischen Straftraten von Rechten
verübt wurden, und dies auch sicher auf Österreich zu übertragen ist. Trotzdem oder gerade deshalb holt man sich zur Unterstützung des aufrechtzuerhaltenen Feindbildes Islam die geeigneten Sprecher zu der Konferenz "Europäische Werte, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit",  nämlich den islamkritischen britischen Autor Douglas Murray und die liberale muslimische Aktivistin und Frauenrechtlerin Seyran Ates. Letztgenannte hat erst vor Kurzem eine ausführliche Ansprache über den politischen Islam im Freiheitlichen Bildungsinstitut gehalten. 

Eigentlich ist es ganz klar, dass die Kopftuchdebatte wieder von den eigentlichen Ereignissen in der österreichischen Politik ablenken soll: 12-Stunden-Tag, Einsparungen in sämtlichen Bereichen wie Bildung, Frauenpolitik, Migrationspolitik, Pflegeproblematik etc.

Auch jetzt ist ganz klar in den aktuellen Berichterstattungen zu lesen, dass es nicht nur Kindergarten und Volksschule betreffen soll, sondern ein religionsfreier Raum bis 14 Jahre geschaffen werden soll.
SPÖ und NEOS sind gesprächsbereit, wollen aber ein Gesamtpaket an Maßnahmen.

Das mag wohl Zustimmung bei all jenen finden, die mit Religion nichts am Hut haben und das ist auch legitim. Aber die Kinder derjenigen zu beglücken bzw. von Religion zu befreien, in deren Familie der Glaube ein wichtiges Element in ihrem Leben darstellt, ist wohl nicht nur verfassungswidrig, sondern eine Frechheit. Die FPÖ möchte dieses Verbot dann auch nicht nur in öffentlichen Schulen, sondern auch in Privatschulen, und nicht nur für die Mädels sondern auch für die Lehrerinnen. Wenn man das islamische Kopftuch meint, ist das zwar für viele noch gerechtfertigt, da man die Mädels ja frühsexualisiert und unterdrückt, argumentiert die Regierung. Aber laut Strache ist die jüdische Kippa, die von den Jungs ab 4 Jahren getragen werden muss, NATÜRLICH nicht betroffen - ….. "die bedeckt schließlich auch nicht das ganze Haar....". Natürlich ist auch von einer christlichen Schwester nicht zu erwarten, dass sie im Schulbetrieb den Schleier ablegt.....

Diese Diskriminierung und ungleiche Behandlung der Religionsgemeinschaften ist nicht nur verfassungswidrig, sondern  ihre Argumentation an den Haaren herbeigezogen und  äußerst peinlich und zum "Fremdschämen" für alle jene, die sich als aufgeklärt, weltoffen, demokratisch und was auch immer mehr die westliche BlaBlaBla-Maschinerie für Begriffe produziert, bezeichnen.

Dass sich die Vertretung einer religiösen Gemeinschaft, in diesem Fall die IGGIÖ, wehrt,  ist nicht nur Recht sondern auch Pflicht gegenüber ihrer Glaubensgemeinschaft. Der IGGiÖ-Chef
bezeichnet das Kopftuchverbot als schamlos und letztklassig. "Für Olgun handelt es sich um ein politisches Ablenkungsmanöver und einen Schnellschuss, um von den tatsächlich relevanten Themen abzulenken. Die Regierung spare auf der einen Seite in Sachen Integration an allen Ecken und verkaufe auf der anderen Seite Verbote gegenüber Musliminnen und Muslimen als Integrationsmaßnahmen. Von einem Gesamtkonzept im Bildungs- und Integrationsbereich sei keine Spur.... " 
Und die Antwort und Haltung dazu liefert prompt der FPÖ-Klubobmann Gudenus, der sofort radikal islamische Elemente in dieser Vertretung ortet...…

Wie schon im April festgestellt - solche Hetze und Diskriminierung schadet letztendlich unserer gesamten Gesellschaft. Es vergiftet unser gesellschaftliches Miteinander und Feindbilder haben noch nie die Probleme der Zeit gelöst..... Wir haben NIX aus unserer Geschichte gelernt.....

Sonntag, 29. April 2018

Jedes dritte EU-Land hat Bekleidungsverbote für muslimische Frauen

In fast jedem dritten EU-Land gibt es ein gesetzliches Verbot, das muslimischen Frauen das Tragen von religiöser Kleidung verbietet. Das geht aus einem neuen Bericht hervor. In nur sechs EU-Staaten gab es bisher keine Verbotsbestrebungen.
In acht von 28 EU-Mitgliedsstaaten bestehen gesetzliche Beschränkungen gegen die religiöse Kleidung muslimischer Frauen auf nationaler oder lokaler Ebene. Das geht aus einem neuen Bericht der Open Society Justice Initiative hervor, der am Donnerstag in Brüssel veröffentlicht wurde. Namentlich sind das die Länder Österreich, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. In acht EU-Ländern laufen derzeit Beratungen und Debatten über weitere oder neue Einschränkungen.
Dem Bericht zufolge gab es in insgesamt 22 EU-Staaten mindestens einen erfolglosen Vorstoß, das Tragen religiöser Kleidungen für muslimische Frauen zu verbieten. In den meisten Fällen scheiterten die Initiativen am Gesetzgeber oder an der Rechtsprechung. In lediglich sechs von 28 EU-Staaten gab es bisher keine Bestrebungen für ein Bekleidungsverbot.
 

Mittwoch, 18. April 2018

Kopftuch-Debatte - Wie islamfeindlich ist der Feminismus?

Feministinnen, die Kopftücher von Mädchen verbieten wollen, verraten die Sache der Frauen - und spielen den Rechtspopulisten in die Hände, schreibt Meredith Haaf in ihrem Debattenbeitrag.

.....  Doch in der aktuellen Themen- und Prioritätensetzung von Gruppierungen wie Terre des Femmes oder der Zeitschrift Emma zeigt sich, dass die Sicht auf den Islam als Motor gesellschaftlicher Übel nicht nur bei Rechtskonservativen, bei den Identitären oder der AfD zu finden ist.
In einflussreichen feministischen Kreisen setzt sich eine Perspektive durch, aus der der Islam als angeblich übermächtiger Hauptträger patriarchaler Verhältnisse in diesem Land interpretiert wird. Die dazugehörige Argumentation ist bestenfalls antiliberal und teilweise nahe am Rechtspopulismus. Es drängt sich die Frage auf, wie eng die Verbindung von Feminismus und progressiver Politik überhaupt (noch) ist......

..... In öffentlichen Räumen, in Schulen, Rathäusern, aber auch auf der Straße soll es Mädchen untersagt werden, Hijab zu tragen. Begründet wird die Forderung mit der Praxis mancher muslimischer Familien, schon Grundschülerinnen das Kopftuch anzuziehen.
Dies "markiert die Mädchen als Verführerinnen und Sexualwesen" und würdige sie aufgrund ihres Geschlechts herab. Das "Kinderkopftuch" nehme außerdem auf die Entwicklung muslimischer Mädchen einen schädigenden Einfluss, diese gewöhnten sich so früh daran, dass sie auch als erwachsene Frauen rein psychologisch außerstande wären, sich gegen das Tuch zu entscheiden. Es sei die Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass alle Mädchen in diesem Land unter denselben Bedingungen aufwachsen könnten.Man muss weder das muslimische Kopftuch im Allgemeinen besonders schutzwürdig noch das Kinderkopftuch akzeptabel finden, um hier ein logisches Problem zu sehen: Denn ziehen nicht viele westliche Eltern Achtjährigen T-Shirts an, auf denen "Tussi" steht, oder Bikini-Oberteile zur Verhüllung der weiblichen Kinderbrust?......

....... Der Wunsch von Feministinnen nach staatlicher Repression ist menschenfeindlich
Gesetze, die Frauen vor ihrer eigenen Praxis schützen sollen, sind als feministische Forderungen nicht nur einigermaßen absurd, insbesondere, wenn man sich mit den menschlichen Folgen solcher Gesetze nicht beschäftigt. Dahinter offenbart sich zudem eine bemerkenswert unkritische Haltung gegenüber dem Staat als historisch tragender Säule patriarchaler Ordnungen, die Feministinnen nicht gut steht......

Das sollten gerade diejenigen wissen, die sich sonst immer gegen die Diskriminierung ihrer Geschlechtsgenossinnen engagieren. Wer etwas anderes vertritt, macht sich gemein mit einer Politik, die nicht einfach wenig frauenfreundlich ist. Sondern zutiefst menschenfeindlich.
Ein Artikel in quantara.de aus 2017 und topaktuell


 

Debatte um Kopftuchverbote an Schulen - Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts

In Deutschland und in Österreich ist eine neue Debatte über das Tragen von Kopftüchern an Schulen entbrannt. Der Politikwissenschaftler Farid Hafez zeigt auf, weshalb das Gesetzesvorhaben der rechten Regierung in Wien einen weiteren Schritt zur gesellschaftlichen Stigmatisierung von Musliminnen darstellt.
........  Unabhängig vom Verlauf, der dieser Gesetzesinitiative noch bevorsteht, bleibt vor allem eine religionspolitische Konstante erhalten: die unterschiedliche Behandlung religiöser Gruppen. In diesem Fall: der explizite Ausschluss jüdischer Kinder von einem Verbot, das explizit nur Musliminnen treffen soll. Doch mit menschenrechtlichen Standards wird sich das nur schwer argumentativ vereinbaren lassen. 
ganzer Artikel zu lesen auf qantara.de
 

Das Berliner Neutralitätsgesetz und warum das Kopftuchverbot unzulässig ist

Gummibärchen als letztes Aufgebot im Kampf um das Berliner Neutralitätsgesetz

In Kürze gehen die Klagen gegen das Berliner Neutralitätsgesetz in eine neue Runde. Die von einem atheistischen Netzwerk unterstützten Befürworter der Beibehaltung des Gesetzes verlangen vom Staat die Aufgabe seiner neutralen Position und eine Parteilichkeit zu ihren Gunsten. Von Gabriele Boos-Niazy

....... Der Berliner Senat setzte daraufhin öffentlichkeitswirksam auf die „Staranwältin“ und „Menschenrechtsaktivistin“ Seyran Ateş, die das Gesetz retten soll. Das dürfte ihr nicht leicht fallen. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hatte 2015 entschieden, dass ein pauschales Kopftuchverbot unzulässig ist,2 die Entscheidungen des BVerfGs sind für die Verfassungsorgane des Bundes und der Länder sowie alle Gerichte und Behörden bindend, die bisher in Berlin ergangenen Entscheidungen gaben entsprechend den Klägerinnen recht.....

..... In einem Interview ließ sie verlauten, Kopftuchträgerinnen würden für das Tragen des Kopftuches bezahlt (z.B. würden Reinigungsfrauen 100.- Euro mehr bekommen; ob pro Person, Tag, Woche, Monat oder Jahr, wurde nicht ausgeführt) und Studentinnen, die gegen Kopftuchverbote klagten, seien bezahlte Aktivistinnen. Beweise? Fehlanzeige......

.....Das 10jährige Bestehen des Zentralrates der Ex-Muslime im November 2017 wurde von der Giordano-Bruno-Stiftung mit einem internationalen Festakt gefeiert. Seit 2011 ist Hamed Abdel Samad, der für seine harsche „Islamkritik“ bekannt ist, im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung. Taktisch ist die Einbindung von Ex-Muslimen und solchen, die aus oft marketingtechnisch anmutenden Gründen weiter als Muslime firmieren, im Islam aber die Wurzel allen Übels sehen, klug, denn die Forderung nach einer generellen Einschränkung der Religionsfreiheit lässt sich besser argumentieren, wenn sie auf einem Bedrohungsszenario basiert. Das den Staat bindende Prinzip der Gleichbehandlung aller Religionen wird dann schon dafür sorgen, dass nicht nur Muslime fortan nur noch im privaten Kämmerlein praktizieren dürfen, sondern auch christliche und jüdische Praxis aus der Öffentlichkeit verbannt wird, so die vermutlich dahinter stehende Überlegung.....

Im Klartext: religiöse wie nicht- oder areligiöse Gruppen können zwar die gleichen Rechte beanspruchen, aber auch nur lediglich die gleichen Rechte. Keine Gruppe kann einen Anspruch darauf geltend machen, dass das, was sie für „besser“, „fortschrittlicher“, „moderner“, „aufgeklärter“, „der Emanzipation der Frau dienlicher“ oder was auch immer hält, zum allgemeingültigen Maßstab erhoben wird, dem alle zu folgen haben. Genau das tun aber diejenigen, die ihre Auffassung, Religion gehöre nicht in den öffentlichen Raum, absolut setzen und vom Gesetzgeber eine Regelung verlangen, die ihnen schon den bloßen Anblick religiöser Praxis anderer erspart.   

ganzer Artikel im Migazin

 

Montag, 16. April 2018

Psychologie der Kopftuchdebatte - Albtraumwelt und Narrenfreiheit: Versuch über die Symbolpolitik

Die Debatte über ein Kopftuchverbot für muslimische Mädchen in Österreich ist längst auch auf Deutschland übergeschwappt. Was diese Debatte nährt und von welchen Vorstellungen sie getrieben wird, erklärt Rechtsphilosof Prof. Alexander Somek in einem Gastbeitrag.

.......  In der Kultur, in der ich aufwuchs, galt es als taktlos, die Bekleidung anderer Menschen öffentlich zu bekritteln. Wer sich über die Garderobe der anderen mokierte, gab sich als Snob oder Schmock zu erkennen........

....... Über das Bekleiden muss grundsätzlich niemand Rechenschaft ablegen, weil niemand begründen muss, als wer oder was er oder sie gelten will. Wer sich über das Ich-Ideal der anderen lustig macht, kränkt diese schon dann, wenn er ihr Äußeres verunglimpft.......

....... Die Pläne der österreichischen Bundesregierung, für Kindergärten und Volksschulen ein Kopftuchverbot vorzusehen, haben mich peinlich berührt. An ihnen zeigt sich, dass es der Liberalismus in Österreich noch immer nicht weiter gebracht hat als zur verächtlichen Haltung gegenüber den sozial Schwachen.....

.....„Eine Politik, die kein reales Problem löst, sondern vielmehr nur ein Zeichen setzt, um sich von der Lebensweise einer Gruppe zu distanzieren, ist diskriminierend. Weil sie diskriminierend ist, verstößt sie gegen die Gleichheit.“......

  

Montag, 9. April 2018

Kopftuchverbot in Raten

Scheindebatten mit nicht nur gesetzlichen Folgen
Zuerst erprobte man das Niqab-Verbot - nach unzähligen rassistischen, spaltenden und hetzerischen Kampagnen in  Medien und Politik, obwohl die Anzahl der Niqab-Trägerinnen verschwindend gering ist.

Jetzt folgt ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen. Auch hier sind die Fälle verschwindend gering. Ungeniert platziert man hin und wieder auch die Bemerkung, dass noch Weiteres folgen wird......

Diese Reihenfolge und auch die weitere Abfolge  dieser absolut rassistischen, diskriminierenden  und verfassungsfeindlichen Schritte sind von vorneherein festgelegt und werden unserer Gesellschaft in kleinen Häppchen serviert und salonfähig gemacht. Sonst wäre es doch allzu plump und auffällig, und möglicherweise wäre doch der so wichtige Zivile Widerstand zu groß.....

Aber Angriffe auf  eine Religionsgemeinschaft und das ständige Hetzen und Feindbildschüren wird letztlich nur uns allen schaden. Es vergiftet das gesellschaftliche Klima - und nun soll das per Gesetz schon ab dem Kindergarten gefördert werden. WACHT AUF - heute ist es diese Religionsgemeinschaft, morgen sind es alle "anderen Gemeinschaften", die nicht ins System passen!!!!!!!!

ZEITLICHE ABFOLGE im Klartext:

Mittwoch, 24. Januar 2018

"Der Islam konfrontiert uns Christen mit längst überfälligen Debatten"

Pater Tobias Zimmermann leitet eine katholische Schule in Berlin. Kürzlich hat er eine Lehrerin eingestellt, die Kopftuch trägt. Weil Schule auch ein Versuchslabor sein sollte. Mit ihm sprach Julia Ley.

Aber eine Lehrerin hat eben auch eine Vorbildfunktion.
Zimmermann: Ja, und die besteht für mich darin, Schülern zu zeigen, wie man Vielfalt lebt. Zu seinen Überzeugungen zu stehen, ohne sie jemandem aufzudrängen. Wo, wenn nicht in der Schule, passiert diese Art von Begegnung heute denn noch? Ich bin übrigens auch dagegen, dass Schulen nur von einer einzigen Weltanschauung geprägt sind. So ist die Gesellschaft nicht mehr. Muslime leben seit 60 Jahren in Deutschland. Und wir haben zugelassen, dass jetzt in der dritten Generation die Trennung zwischen uns so groß ist. Wir haben es nicht geschafft zu vermitteln: Wir wollen euch als Mitbürger. Und es ist unheimlich schade um diesen Schatz an Menschen.
Interessantes Interview auf qantara.de
 

Samstag, 12. August 2017

Wie islamfeindlich ist der Feminismus?

Feministinnen, die Kopftücher von Mädchen verbieten wollen, verraten die Sache der Frauen - und spielen den Rechtspopulisten in die Hände, schreibt Meredith Haaf in ihrem Debattenbeitrag.
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Freitag, 24. März 2017

Diskriminierung in der Schule: Bessere Noten ohne Kopftuch

Alle Kinder sollen in der Bildung die gleichen Chancen haben – das klingt gut. In der Realität aber sind viele Schüler mit Migrationshintergrund von Diskriminierung betroffen. Nicole Sagener hat sich mit Berliner Initiativen darüber unterhalten, wie sie diesen Zustand ändern wollen.
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