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Der öffentliche Umgang mit diesem deutschen Spitzensportler hat in vollen Zügen ihren migrantischen Nerv getroffen und sie an all das erinnert, was ihnen selbst wiederkehrend im Alltag und bei der Stellen- und Wohnungssuche widerfahren ist.
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Denn er weiß nun, dass er machen kann, was er will, aber niemals als vollwertiger Deutscher akzeptiert werden wird und sich auf ein Leben als ewiger Ausländer einstellen muss. Er erkennt, dass es offensichtlich nicht einmal ausreicht, sich als ein im Ruhrpott geborener Weltfußballer schon vor zwölf Jahren bewusst dafür zu entscheiden, für die deutsche statt der türkischen Nationalmannschaft zu spielen.
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Der Rücktritt Özils hat in der migrantischen Gesellschaft allerdings einige Hemmungen beseitigt und gleichzeitig gewisse Energien, die bisher gebunden gewesen sind, freigesetzt. Er hat ihren Mitgliedern aufgezeigt, dass sie nicht auf ewig ausharren und ertragen müssen, sondern – wenn notwendig – auch andere Optionen ernsthaft in Erwägung ziehen können. Ein Gedanke, der ihnen zu einem neuen Selbstverständnis und -bewusstsein verhelfen wird.
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