Dienstag, 17. Juli 2018

Antisemitismus und Islamophobie in Europa - Der ewige Moslem

Die Abneigung gegen Muslime nimmt zu. Sie werden in Europa zunehmend als Eindringlinge wahrgenommen, gegen die man sich wehren muss. Dieses Muster ist nicht ganz neu, meint Stefan Buchen in seinem Essay.

....... Bei ehrlicher Betrachtung passen all diese Sendungen, Bücher, Aufsätze, Blogs und Reden unter eine einzige Überschrift: "Die muslimische Frage". Das Thema hat sich gesteigert zur deutschen und westlichen Obsession des beginnenden 21. Jahrhunderts.

Die Grundaussagen all dieser Publikationen sind überschaubar und lassen sich recht schnell zusammenfassen: Die muslimische Einwanderung nach Deutschland und Europa bedroht Sicherheit und Wohlstand. Muslime fügen sich nicht in unseren Staat und unsere Gesellschaft ein. Sie nutzen unsere Sozialsysteme aus. Sie bringen ein Wertesystem mit, das zu dem unseren in Widerspruch steht, und bilden deshalb "Parallelgesellschaften".

Im Fahrwasser der Rechtspopulisten

Auf die Frage "Was tun?" haben sie kurze klare Antworten: Die muslimische Einwanderung nach Europa und Deutschland muss gestoppt werden, komplett. Unkontrolliert und illegal Eingewanderte - im Fokus steht das Katastrophenjahr 2015 - müssen in möglichst großen Zahlen abgeschoben werden. Auf allen Ebenen der Politik, der Verwaltung und der Justiz muss den Muslimen klar gemacht werden, dass sie in Europa nicht willkommen sind.

"Islamkritik" als kultureller Code

Hier geht es darum, dass im gegenwärtigen Deutschland die "Islamkritik" im Begriff ist, zu einem kulturellen Code zu werden, auf den sich immer weitere Kreise des deutschen Groß- und Kleinbürgertums verständigen, also die berühmte Mitte der Gesellschaft.......... 
....... Und das Publikum häuft langsam aber sicher einen soliden Schatz islamkritischen Wissens an. 
...... Das deutsche Bürgertum häufte "antisemitisches Wissen" an, wie es der Soziologe Jan Weyand formuliert. Gegen die Juden zu sein, gehörte schließlich zum guten Ton der bürgerlichen Gesellschaft. Der Antisemitismus wurde zum kulturellen Code, war Teil der "Bildung". Er war mit dem deutschen Nationalismus enger verbunden als es der Islam in den kühnsten Multi-Kulti-Träumen jemals mit Deutschland sein wird.......

Forscher wie Wolfgang Benz und Micha Brumlik haben bereits auf die Parallele zwischen dem deutschen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts und der deutschen Islamkritik des frühen 21. Jahrhunderts hingewiesen. Es gebe strukturelle Gemeinsamkeiten. Viele Deutsche sind wieder von Überwältigungsszenarien besessen.....


Wohin führt die Islamkritik?
Es ist unstrittig, dass der Holocaust ohne die langjährige gedankliche Vorbereitung nicht möglich gewesen wäre. Wohin wird die Islamkritik führen? Die muslimische Frage muss ja irgendwie gelöst werden. Man weiß, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Zumal die Geschichte jeden offenen Ruf nach "Vernichtung" unterbindet. Aber man weiß auch, dass, wo "der Kampf ums Dasein" voll entbrennt, die ganz sachlichen Begründungen und Legitimationen für den Massenmord nicht weit sind.
...... In den vergangenen Wochen sind schätzungsweise 1.000 Schutzsuchende im Mittelmeer ertrunken. Ein Aufklärungsflugzeug und mehrere Schiffe, die die Menschen gemeinsam hätten retten können, wurden vom europäischen Grenzschutz an ihrer Mission gehindert. Die Schuldfrage stellt sich nicht. Die überwältigende Mehrheit der europäischen Bürger ist ja von der Notwendigkeit dieses Vorgehens überzeugt.





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