Sonntag, 31. März 2019

Katerstimmung nach Christchurch

…. Muslime sterben auf dem Mittelmeer, weil reiche Länder ihren Reichtum bedroht sehen, wenn ein paar Tausend Menschen einwandern. Muslime sterben in ihrer Heimat, weil Länder, die sich an die letzten Reste ihrer Weltmacht klammern, über strategischen Zugang zum Mittelmeer streiten. Muslime sterben, weil sie ganz zufällig in Explosionsreichweite zu einer Person stehen, die ohne Prozess oder Anklage zum Tode verurteilt wurden. Muslime sterben, weil junge Männer die Überlegenheit ihrer weißen Rasse herbeifantasieren. Und Muslime sterben auch, wenn sie versuchen, sich des kolonialen Erbes ihrer Staaten – korrupter Despoten – zu entledigen.

… Nun sind allgemein Nazis in der Bundeswehr, die Glorifizierung der Wehrmacht oder der interne Kadavergehorsam nichts Neues. Bereits während der NSU-Ermittlung haben interessierte Beobachter die Auswüchse dieses mindestens latenten Rechtsextremismus kennengelernt. 

…. Das Massaker von Neuseeland sollte uns vielmehr allen vor Augen führen, dass Rassisten, Faschisten, Nationalisten überall da draußen sind, dass sie bewaffnet sind und dass sie keinerlei Skrupel besitzen, Waffen gegen alle einzusetzen, die wehrlos sind und nicht in ihr Weltbild passen. Und wir sollten uns vor Augen führen, dass wir uns nicht auf die verlassen können, die uns schützen sollen.

Wenn sie die Waffe gegen betende Muslime richten, dann sind wir alle Muslime. Wenn sie ein jüdisches Restaurant mit Steinen beschmeißen, sind wir alle Juden. Wenn sie Sozialdemokraten auf Utøya erschießen, sind wir alle Sozialdemokraten. Und wenn wir das nicht sind, sind wir womöglich schneller als uns lieb ist Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer. Denn gemeint sind nicht „die Muslime“, gemeint sind wir alle.

ganzer Artikel im migazin

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