Montag, 6. August 2018

#MeTwo Die Richtung stimmt. Der Gegenwind bläst aus drei Richtungen.

Jede Erfahrung, jedes Gefühl steht eigentlich für sich und ist nicht kommentierbar. Man kommentiert sie nicht, weil es keinen Ort für das Beurteilen von Gefühlen und Erfahrungen anderer Menschen gibt, es sei denn, man erhebt sich über sie.

......... Die Kampagne #MeTwo verfolgte damit den Zweck, in einen Dialog zu treten mit Menschen mit und ohne Rassismuserfahrung, um gemeinsam einander besser zu verstehen.

......... Die Schnelligkeit und Heftigkeit der Reaktionen, vor allem aber der sich dahinter verbergende Ressourcenaufwand ist doch erstaunlich.

........ Die harschen Reaktionen in Artikeln und Berichten in den klassischen Medien hingegen haben gezeigt, dass man auch einen Nerv in der Mitte der Gesellschaft getroffen hat: Wer sich sofort angegriffen fühlt von reinen Erfahrungsberichten anderer, der hat definitiv ein Problem, dem er sich stellen sollte.

........ Angesichts der verschleiernden Sprache in den Medien, wenn es um Rassismus geht – bis heute wird in Deutschland von „Fremdenangst“ und „Ausländerfeindlichkeit“ gesprochen, wenn Rassismus gemeint ist – ist auch dies keine wirklich große Überraschung, nur die Heftigkeit und Schnelligkeit der Abwehr verwundert. So weit, so schlimm.

.......... Nun ist zum Hashtag #MeTwo ein weiterer hinzugekommen: #MyGermanDream.

.......... Ob gewollt oder nicht, wird damit denjenigen, die ihre traumatischen Erfahrungen teilen, unterschwellig signalisiert, dass sie mehr Dankbarkeit zeigen sollen. Hier kommen die Reaktionen also von innen. Der Raum für das vorwurfslose Äußern eigener Erfahrungen wurde rasend schnell von innen verengt.
Der Gegenwind bläst einem direkt aus drei Richtungen ins Gesicht: aus der Troll-Ecke rechtsaußen, aus der Mitte der Gesellschaft und aus dem Inneren der Gruppe von Menschen mit Rassismuserfahrung. Die Richtung stimmt also. Jetzt heißt es, dem Gegenwind standhalten.

ganzer Artikel im Migazin

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