Sonntag, 13. Januar 2019

Kopftuchverbot - Ein Thema das NIE zur Diskussion stehen dürfte

Und wieder diskutieren brav alle über das Kopftuchverbot anstatt sich in wichtige Themen wie Bildungschancen, Gerechte Verteilung, Plurale Gesellschaft, Digitale Zukunft u.v.m.  aktiv einzubringen.

Wie die Presse berichtete, waren sich alle Diskutanten bei der Tagung "Verhüllungsverbot an österreichischen Volksschulen: Hintergründe, Risiken, Nutzen" an der Universität Wien am Samstagnachmittag einig, dass die Verhüllung kleiner Mädchen mit einem Kopftuch tabu sein muss.

Und wieder frage ich mich, wieviele kleine Mädchen denn mit dem Kopftuch verhüllt werden. Dazu will man auch gar keine Zahlen liefern, sondern lieber die neue Standardantwort präsentieren: "Jedes Mädchen wäre eines zu viel...… " .
Und ist dann nicht auch jeder kleine Junge zuviel, der eine Kippa oder  einen Turban trägt?

Ich finde NEIN, jeder kleine Junge, der eine Kippa oder eine Patka trägt und jedes kleine Mädchen, das ein Kopftuch trägt/ausprobiert/nachahmt (und das auch bei christlichen und jüdischen Familien) wächst in seine Religion, Tradition und Familienriten hinein bzw. probiert und ahmt nach, was für sie eine positive Erfahrung darstellt. Leider müssen diese Kinder oft schmerzlich feststellen, dass sie deshalb abgelehnt, bemitleidet und auch diskriminiert werden. Nur weil viele Menschen im Westen ein absolut gespaltenes Verhältnis zur Religion haben und diese meist nur als Bräuche zu Festtagen ausleben, kann man nicht religiöse Familien und ihre Riten belächeln, herabwürdigen, diskriminieren und jetzt auch noch verbieten. Das ist ein absoluter Witz. Kinder probieren aus und üben sich im Erwachsen-sein. Ihre Vorbilder sind ihre Eltern - eben Mamas mit Kopftüchern, Hauben oder Perücken und Väter mit Kippa, Gebetskappe oder Turban. Und jetzt soll ein Gesetz diesen Kindern vorschreiben, ja sogar unter Strafe stellen, wenn sie sich so kleiden wollen wie ihre Eltern bzw. wenn sie auch als Kinder Religiosität durch ihre Kleidung ausstrahlen.

Die "NEOS" wünschen sich generell einen "religionsneutralen Ort Schule bis 14", wo ihnen nicht frühzeitig ein Stempel durch religiöse Kleidung aufgedrückt werde, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören...…. . Abgesehen davon, dass dies nicht nur durch die Kleidung zum Ausdruck kommt. Oder soll dann auch alle religiösen Feste und Bräuche verboten werden. Das Fasten und die Beschneidung sind ja auch immer wieder angesprochene Themen. Wo hört dann die Verbotskultur auf? 

Und WO ist das Problem wenn man vor 14 erkennt, welcher Religionsgemeinschaft man angehört? Die Kinder lernen von Anfang an über Diversität und ein Miteinander - nicht wie augenblicklich eine Feindbildkultur, ein Abwerten anderer Religionen und Kulturen und ein Ausgrenzen und Abgrenzen zwischen Wir und Denen. Ein absolut falscher  und gefährlicher Weg. Das hat die Geschichte bereits gezeigt und wieder nichts davon gelernt.

Übrigens Kinder hatten nie ein Problem miteinander, unabhängig von Sprache, Religion, Kultur und Aussehen. Das lernen sie von uns Erwachsenen - Zuhause, in der Schule, an der Uni, in den Ausbildungsstätten und im Alltag.

Was für ein Unsinn über Verbote zu diskutieren anstatt eine Kultur des Miteinanders zu fördern.

  • Juden, Muslime, Christen und Sikhs – was haben sie gemeinsam? Haare spielen bei diesen Religionen eine wesentliche Rolle, sie werden auf verschiedene Weisen gepflegt, bedeckt, ver- und enthüllt. Das vitale lange Haar als Zeichen von Stärke und Fruchtbarkeit und als schönster „Schmuck“ der Frau steht seit vielen Jahrhunderten im Mittelpunkt eines geregelten religiösen Alltagslebens: Schon im 12. Jahrhundert vor Christus verhüllte sich die ehrenhafte, verheiratete Frau beim Verlassen des Hauses mit einem Schleier, die Bedeckung verschaffte den Frauen die Freiheit, nicht belästigt zu werden, sie war ein Zeichen ihres sozialen Ranges. (https://tv.orf.at/highlights/orf2/170328_kq_muslima102.html)
  • "Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen sich etwas von ihrem Gewand (ğilbāb) (Im Originaltext steht hier der Plural ğalābīb.) herunterziehen. So ist am ehesten gewährleistet, dass sie erkannt und daraufhin nicht belästigt werden."  Koran 33/Vers 59
  • Die Kippa ist ein hebräisches Wort und bedeutet eine Kopfbedeckung. Im Jiddischen heißt sie Jarmulke. Das jüdische Gesetz verpflichtet Männer zum Tragen einer Kopfbedeckung aus Respekt und Ehrung vor G-tt, wenn sie beten, G-ttes Namen während eines Segensspruches sprechen oder jüdische Studien lernen. Gleiches gilt, wenn Sie sich in einer Synagoge oder einem jüdischen Lehrhaus (Jeschiwa) aufhalten..... Traditionell tragen jüdische Männer und Jungen ständig eine Kippa, als eine Art Symbol ihrer Ehrfurcht und Demut gegenüber einem „höheren“ Wesen. Es gibt keine Verpflichtung, weder aus der Tora noch aus dem Talmud, die das ständige Tragen der Kippa vorschreibt, obwohl diese Praxis im Talmud beschrieben wird. Mit der Zeit wurde diese Tradition aber zu einem jüdischen Brauch, und für den Großteil der halachischen Autoritäten zu einer Pflicht. Aus diesem Grund sollen wir ohne Kippa weder gehen noch sitzen und kleine Jungen an diese Verpflichtung gewöhnen. (https://de.chabad.org/library/article_cdo/aid/961153/jewish/Die-Kippa.htm)
  • Im Alter zwischen 12 und 16 Jahren erhalten die Jungen in der Dastar-Bandi-Zeremonie, die im Gurudwara stattfindet, ihren ersten Dastar (Turban). Zuvor tragen die Jungen einen Patka…… Der Dastar steht für Ehre, Nobilität, Souveränität, Selbstrespekt, Spiritualität, Frömmigkeit und Mut….. (Deutsches Informationszentrum der Sikhs/DISR)

Widersprüchliche und vor allem entlarvende Aussagen:


  • Kopftuch nicht explizit erwähnt. Allerdings ist im Antrag der Koalition nicht explizit von einem Kopftuchverbot die Rede, sondern neutral von einem Verbot der Verhüllung des Hauptes aus weltanschaulichen oder religiösen Gründen. Dieses Verbot könnte laut Rosenkranz daher auch den Turban der Sikhs erfassen, sollte der in diesem Alter bereits getragen werden. Nicht gelten würde das Verbot aus seiner Sicht für die jüdische Kippa, weil diese für die Religionsausübung tatsächlich notwendig sei und keine Geschlechtsreife signalisiere. Dass es keine verlässlichen Zahlen darüber gibt, wie viele Mädchen im Volksschulalter überhaupt Kopftuch tragen, ficht Rosenkranz nicht an. Jeder einzelne Fall sei einer zu viel, meinte der FP-Klubchef dazu. - derstandard.at/2000092004189/Koalition-will-Kopftuch-und-Turban-an-Volksschule-verbieten

  • Sikh-Community befürchtet Turbanverbot: Das Kopftuchverbot sorgt indes nicht nur bei Muslimen für Missstimmung. Wie "profil" berichtet, herrscht auch in der österreichischen Sikh-Community Aufregung, in der von jungen Buben ein Turban, die Patka, getragen wird. "Das ist Zeichen unserer Identität. Ein Verbot wäre eine Katastrophe", sagte Gursharan Singh Mangat, Sprecher der aus Nordindien stammenden Community. Laut dem Magazin leben bis zu 15.000 Sikhs in Österreich, ein Verbot der Kopfbedeckung für Buben ist für sie nicht vorstellbar. https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/5535585/SikhCommunity-in-Aufruhr_Kopftuchverbot_Sikhs-befuerchten

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