Mittwoch, 23. Januar 2019

Heimat-Debatte Wer ist „wir“ – und wer gehört auch dazu?

..... Wie entsteht ein Gefühl von Heimat? Zwar ist jeder Mensch irgendwo geboren und aufgewachsen, hat sich in einer bestimmten Gemeinschaft entwickelt – aber dieser Ort und die Menschen, die die Entwicklung des Selbst prägen, können wechseln. In einer globalen Welt können dies auch viele verschiedene Orte, viele verschiedene Menschen sein.

..... Das Gegenteil einer solchen „Ermöglichungsstrategie“ (Klaus Bade) wäre Ausgrenzung, etwa durch den Versuch, kollektiv und verbindlich zu definieren, wer „zu uns“ gehören kann.... Will die Politik Zugehörigkeit ermöglichen, sollte sie das Risiko vermeiden, über die Bindung an Recht und Gesetz hinaus starre kulturelle Regeln für eine Gemeinschaft festzulegen, welche diejenigen ausgrenzen, die nicht passgenau sind. 

... In der Integrationsforschung hat sich jedoch längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Identifikation mit der Aufnahmegesellschaft nicht mit einer geringeren Verbundenheit mit der Herkunftskultur einhergehen muss, und umgekehrt die Identifikation mit der Herkunftskultur nicht zwingend die Ablehnung der Aufnahmegesellschaft markiert. So können etwa Zuwanderer und Zuwanderinnen in ihrem sozialen Alltag je nach Lebenssituation zwischen den verschiedenen kulturellen Bezugs- und Orientierungssystemen wechseln und damit Mehrfachintegrationen und Mischidentitäten aufweisen, ohne dass dies als ein Zeichen von Pathologie oder sozialer Exklusion bzw. Selbstexklusion zu werten ist. 

.... Politik kann bessere oder schlechtere Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass jede und jeder in einer so gearteten pluralen Gesellschaft den Begriff der Heimat für sich füllen kann. Diese Rahmenbedingungen – das Bildungssystem, der Arbeitsmarkt, die Familienpolitik oder die Stadtentwicklung – müssen so ausgestaltet werden, dass sie – unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, Migrationshintergrund oder anderen individuellen Merkmalen – allen offenstehen, dass alle sich diesen Orten emotional verbunden fühlen können, weil sie diese mitgestaltet haben, und dass alle dazulernen können, wenn neue Erkenntnisse oder Herausforderungen es erforderlich machen. ....

vollständiger Artikel im Migazin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen