Samstag, 22. Dezember 2018

"Europa hat ein Problem mit Religion"

Die finnische Islamophobie-Forscherin Linda Hyökki kritisiert, dass in Europa einerseits der Individualismus als kulturelle Norm hochgehalten wird, andererseits die Toleranz schnell ein Ende findet, wenn es etwa um Religiosität und Verschleierung geht. Mit ihr sprach Marian Brehmer.
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Wie entsteht Islamophobie?
Hyökki: Es gibt ein Phänomen, das als "Rassifizierung der Muslime" bezeichnet wird. Muslime werden so behandelt, als sei der Islam eine Rasse. Anti-muslimische Ressentiments werden so zu Rassismus. Man bedient sich derselben Terminologie wie im biologischen Rassismus. Deshalb sprechen wir in unserem Forschungsfeld häufig von Islamophobie als "anti-muslimischem Rassismus". Islamophobie hat nicht nur mit Vorurteilen zu tun, sie ist eine institutionalisierte Form der Diskriminierung. Übrigens sollte betont werden, dass Islamophobie kein Phänomen ist, das erst nach dem 11. September entstanden ist. Muslime wurden weit vor 9/11 diskriminiert. Es gibt eine lange Geschichte anti-islamischer Gesinnung, ein Blick in den europäischen Orientalismus genügt. Allerdings gibt es seit 9/11 eine Eskalation dieser Tendenzen.


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