Dienstag, 30. Juli 2019

Bosnien : Gestrandet auf einem Müllberg

Wer über die Balkanroute in die EU will, läuft überall an Zäune. An der bosnisch-kroatischen Grenze sind Migranten derzeit auf einer ehemaligen Müllkippe untergebracht.

…… Zwischen Bihać und dem Lager liegt die Siedlung Zavalje. 40 Menschen leben hier, eine ungeteerte Buckelpiste führt zu der einstigen Müllhalde. Die Geflüchteten täten ihr leid, sagt eine Frau in ihrem Vorgarten, Probleme mit den neuen Nachbarn gebe es keine. Dass die Geflüchteten fern der Stadt auf einer Mülldeponie "voll Gasen und Schlangen" abgeladen werden, bezeichnet sie als "Gipfel der Unmenschlichkeit": "Sie hätten für das Lager wenigstens eine anständige Weide nehmen können." Diese Einschätzung teilt auch die Internationale Organisation für Migration (IOM), die die Halde als "ungeeignet für die Unterbringung von Menschen" bezeichnet hat.

Push-Back mit Gewalt - Das Lager auf der ehemaligen Müllhalde sei "sehr schlecht", sagt Tahir. Doch die kroatischen Grenzpolizisten seien das noch größere Problem. Er zeigt auf die dick bandagierten Füße eines anderen Mannes: "Die Grenzer tragen Gesichtsmasken. Wenn sie dich fassen, nehmen sie dir das Geld, das Essen und den Rucksack ab – und sie zerbrechen die Sim-Karten der Telefone. Dann prügeln sie mit schwarzen Knüppeln auf dich ein und treiben dich zurück nach Bosnien." Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben bereits zu Jahresbeginn kritisiert, dass die kroatischen Grenzer Gewalt gegenüber Migranten anwenden.

Artikel in der Zeit.de


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