Freitag, 2. November 2018

Wahlen sind undemokratisch!

Der belgische Historiker David Van Reybrouck beschreibt in seiner Streitschrift „Gegen Wahlen“ eindrucksvoll, wie sehr wir alle dem Irrglauben erlegen sind, Wahlen und Demokratie seien symbiotisch miteinander verbunden. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Ein Blick in die Geschichte bis in die Antike zeigt, dass Wahlen sogar als aristokratisch galten. Van Reybrouck verfällt allerdings nicht in destruktives Meckern, sondern zeigt auf, wie eine partizipatorische, direkte und nicht-elektorale Demokratie im 21. Jahrhundert funktionieren kann.

„Wahlen sind heutzutage primitiv. Eine Demokratie, die sich darauf reduziert, ist dem Tode geweiht.“
….. Van Reybrouck ist Historiker, Archäologie und Ethnologe, der mit einem Buch über den Kongo bereits einen Welterfolg erlangte. Also eine durchaus valide Quelle.

…. Zu Beginn beschreibt Van Reybrouck das zu beobachtende Erodieren dessen, was wir heute als Demokratie bezeichnen. Wohlgemerkt – das Buch ist von 2013! Dieser Vorgang hat sich mittlerweile massiv verschärft!
Wir alle seien zu „Wahlfundamentalisten“ geworden, die außerhalb der Wahlbox gar nicht mehr denken könnten. Sie, die Wahlfundamentalisten, benähmen sich beinahe schizophren.
Einerseits vergöttern sie die Wahlen, gleichzeitig verteufeln sie die gewählten Repräsentanten. Parteien, die ursprünglich dazu gedacht waren, Einigkeit zu schaffen, gerieten im Laufe der Jahrzehnte zunehmend in einen immer stärker werdenden Konkurrenzkampf, bei dem es nur noch darum geht, alle vier Jahre das Vertrauen und die Legitimität der Wähler zu „tanken“, um in der darauffolgenden Legislaturperiode wieder völlige Narrenfreiheit zu genießen.
…… Somit reduziert sich das, was wir als Demokratie bezeichnen, auf die Inszenierung, die Simulation einer Demokratie, die sich auf einer Bühne abspielt, während im Hintergrund – um es frei mit den Worten von Prof. Rainer Mausfeld zu sagen – die Zentren der ausführenden Macht unsichtbar bleiben.

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