Samstag, 3. November 2018

Der Kolumbus-Tag gehört endlich abgeschafft!

Jedes Jahr am zweiten Montag im Oktober wird in den USA und andernorts der Columbus Day gefeiert. Als Heroisierung eines brutalen Tyrannen, der den Massenmord und die Massenversklavung der indigenen Bevölkerung eines ganzen Kontinents initiierte, gehört der Feiertag abgeschafft.

…. „Was immer man von ihnen erbittet“, so Kolumbus in seinem Bordbuch über das Volk der Taíno, „sie sagen nie nein, sondern fordern einen ausdrücklich auf, es anzunehmen und zeigen dabei so viel Liebenswürdigkeit, als würden sie einem ihr Herz schenken. … Sie sind sehr freundlich und ohne Wissen über das Böse; weder morden noch stehlen sie.“

Als Kolumbus seinen Fuß auf Hispaniola setzte, gab es Schätzungen nach rund 2 Millionen Taíno in der Region. Wenige Jahrzehnte später waren die Taíno vollständig ausgerottet – gestorben an den Folgen der Sklaverei, durch Exekutionen und Krieg, dahingerafft von Krankheiten, die die Kolonialisten aus Europa einschleppten. Der erste Genozid des soeben aus der Taufe gehobenen Spanish Empire – losgetreten von Christoph Kolumbus.

…. Auf Kolumbus‘ Befehl hin initiierte Spanien schließlich die so folgenreiche Kolonialisierung des Kontinents und damit einhergehend die massenhafte Versklavung der indigenen Bevölkerung. Es folgten Raubzug und Expansionismus, zu deren Peakzeiten sich das Spanish Empire von den heutigen Grenzen Kanadas bis an den Südzipfel Argentiniens erstreckte.

…. Der Schriftsteller und Theologe Bartolomé de Las Casas charakterisiert in seiner Streitschrift Kurzbericht über die Verwüstung Westindiens (1542) die von Kolumbus eingeleitete Ära als eine Zeit von „Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont wurden“.
Das heutige Amerika wurde vor etwa 15.000 Jahren von Jägern und Sammlern aus Ostasien über die Beringstraße kommend besiedelt. Dennoch gilt Kolumbus gemeinhin als „Entdecker“ der „Neuen Welt“, wird in den USA als „erster echter Amerikaner“ gefeiert...….

….
Auch in den USA gibt es auf Landes- und Kommunalebene Widerstände: Alaska, Florida, Hawaii, Oregon, South Dakota, und Vermont erkennen den Columbus Day nicht als Feiertag an. Ausgehend von Berkeley, California, 1992, wird im Rahmen des Tages in vielen weiteren Großstädten als Indigenous Peoples‘ Day der Leiden und Widerstände der indigenen Bevölkerungen gedacht.
Es ist schlicht eine Schande, im 21. Jahrhundert in nationalen Feiertagen eines brutalen Tyrannen zu gedenken, dessen von Gier und Kolonialismus getriebene Expeditionen zur Zerstörung eines gesamten Kontinents beitrugen und schließlich zum Massenmord, zur Massenversklavung und zur großflächigen Auslöschung der Kultur der indigenen Bevölkerung führten.
Der Columbus Day gehört endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen