Sonntag, 28. April 2019

Rassistisches RFJ-Plakat: IKG und IGGÖ kritisieren Darstellung

Für IKG-Präsident Deutsch "eindeutig rassistisch" – Vural ortet Hetze gegen Muslime

Wien – Vertreter des Judentums und des Islam kritisieren ein ausländerfeindliches Plakat des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) Steiermark. Dass dort Migranten als finstere Figuren dargestellt werden, sei "eindeutig rassistisch", sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, am Donnerstag im Ö1-"Mittagsjournal". Die Islamische Glaubensgemeinschaft ortet Hetze gegen Muslime.

Das Plakat des RFJ zeigt ein idealisiertes offensichtlich heimisches Paar in Tracht, umgeben von finsteren Figuren mit Buckel und Hakennase sowie einer Moschee im Hintergrund. Zu lesen ist: "Tradition schlägt Migration!" FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hatte in der "ZiB 2" am Dienstag das Sujet verteidigt. Dieses sei bereits seit einem Jahr in Umlauf, in der Steiermark habe sich bis jetzt niemand daran gestoßen. - weiterlesen im Standard

Burschenschaft lädt zu "identitärem" Vortrag in Graz

Die Arminia Graz des FPÖ-Gemeinderats Heinrich Sickl lädt einen Rechts-außen-Vordenker ein.

Graz – Die Bande zwischen Burschenschaften, Identitären und der FPÖ bleiben offenbar auch nach den Distanzierungsforderungen durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bestehen. So lädt die Burschenschaft Arminia Graz zu einem Vortrag mit dem identitären Vordenker Martin Semlitsch, der unter dem Pseudonym Lichtmesz bekannt ist. Semlitsch übersetzte Renaud Camus' "Revolte gegen den Großen Austausch", ein Standardwerk der Identitären, auf das sich auch der australische Terrorist Brenton T. bezog, der in Neuseeland fünfzig Muslime ermordet hat.Für zusätzliche Kritik sorgt, dass Semlitschs Vortrag über "Leben mit Linken" ausgerechnet am 8. Mai stattfindet, dem Tag der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus. - weitelesen im Standard

Von Harald Vilimsky lernen: Laue Lüfterln

Der EU-Spitzenkandidat der FPÖ ist die Fleischwerdung des Hofer'schen Wortes, man werde sich noch wundern, was alles möglich ist.

Fast eine Woche ist es her, dass Bundeskanzler Kurz natürlich und ausschließlich dem Regierungsorgan Kronen Zeitung ein Interview gewährt und darin großspurig angekündigt hat: "Ich werden die FPÖ an ihren Taten messen." Seither waren zwei Taten zu verzeichnen: Aus freiheitlicher Feder wurde ein Gedicht bekannt, in dem Menschen mit Ratten verglichen werden, und aus dem Munde des freiheitlichen Spitzenkandidaten für die EU-Wahl Harald Vilimsky wurde der Ausspruch bekannt: "Wäre ich ORF-Generaldirektor, würde ich Armin Wolf vor die Tür setzen." - weiterlesen im Standard

FPÖ verbreitet Foto von Müttern mit Kopftuch in Wiener Park

Klubobmann Johann Gudenus spricht davon, dass "das Wort Türkenschanzpark eine neue Bedeutung" bekomme. 
Ein Facebook-Posting des Wiener Vizebürgermeisters Dominik Nepp (FPÖ) sorgt für Empörung und Kritik in sozialen Medien. Nepp teilte am Freitag ein Foto, das Mütter und ihre Kinder bei einem Spielplatz im Wiener Türkenschanzpark zeigte. "Kein Fernreise-Bild, sondern befremdliche Impressionen", schrieb Nepp offenbar unter Bezug darauf, dass die meisten der abgebildeten Frauen ein Kopftuch tragen.

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siehe auch: FPÖ-Vizebürgermeister löst mit Posting Hasswelle gegen Muslime aus - derstandard.at/2000102154107/FPOe-Vizebuergermeister-loest-mit-Posting-Hasswelle-gegen-Muslime-aus

Der EU-Wahlkampf in Österreich braucht schon jetzt eine Abrüstung der Worte

….. Medienforscher Bernhard Pörksen hat zu diesem Gefühl das passende wissenschaftliche Buch geschrieben über die "große Gereiztheit" unserer Gesellschaften. Letztlich sei eine von Wut und Ärgerattacken geprägte Politik demokratiegefährdend und destabilisierend.

….. Rhetorische Tiefpunkte: Die vergangene Woche war dominiert von: einem hetzerischen "Gedicht" des ehemaligen Braunauer FPÖ-Vizebürgermeisters; Beleidigungen des FPÖ-EU-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky für seine Mitbewerber; einer Drohung desselben gegen ORF-Anchor Armin Wolf; auf all das Reaktionen, die wiederum für Empörung sorgen. Jüngster Tiefpunkt: die ehemalige ÖVP- und jetzige FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel, einst selbst ORF-Moderatorin, die die Interviewführung ("Verhörton") ihres Ex-Kollegen Wolf in die Nähe von Nazi-Richtern rückte. Angreifen, Feindbilder benennen, provozieren, Eklats erzeugen, sich selbst am Ende als Opfer hinstellen: Das ist seit jeher blaue Wahlkampfstrategie. Etwa als Harald Vilimsky bei der Präsentation seiner Wahlplakate Othmar Karas (ÖVP) einen "Apparatschik", Andreas Schieder (SPÖ) einen "politischen Loser" und Claudia Gamon (Neos) ein "EU-Groupie" nannte.

….. Indem Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den Misstrauensantrag der SPÖ gegen ihn als "Hetze" bezeichnet, begeht er eine weitere rhetorische Grenzüberschreitung. Wenn eine Oppositionspartei im Nationalrat gegen die Regierung vorgeht, so ist das ein demokratischer Prozess – aber keine "Hetze". Dieses Wort ist angebracht, wenn ein politischer "Dichter" Menschen mit Ratten gleichsetzt. So werden Gewichte verschoben, so wird Unvergleichbares gleichgemacht.

….. Medien haben die Aufgabe, Grenzüberschreitungen in der Demokratie aufzuzeigen. Die Frage ist, wie sie es tun. Und ob daneben auch noch Raum und Zeit für die Erörterung inhaltlicher Fragen bleibt. Das wird nicht zuletzt auch davon abhängen, wie sachlich die übrigen Kandidaten im EU-Wahlkampf bleiben. (Petra Stuiber, 26.4.2019) - ganzer Meinungsartikel im Standard

Die FPÖ und die Zukunft Österreichs

Die Partei als Ganzes ist antiliberal, autoritär und lebt von ständiger Hetze gegen irgendwen. 

Das ewige Dilemma der österreichischen Politik: Wenn es keine Koalition aus Rot und Schwarz werden soll, dann bleibt nur eine absolute Mehrheit (nicht mehr realistisch) oder eben eine Koalition mit der FPÖ. So alle paar Jahre versucht es dann eine Partei: 1983 ließ sich die SPÖ auf eine Koalition ein, was 1986 scheiterte; im Jahr 2000 dann die ÖVP, was 2006 schiefging. Jetzt halt wieder die ÖVP.

Historisch haben Teile sowohl der ÖVP wie der SPÖ schon relativ bald nach dem Krieg versucht, sich die FPÖ (beziehungsweise ihren Vorläufer VdU) schönzureden, um der ungeliebten Koalition mit der jeweils anderen Partei zu entgehen. Das scheiterte an diversen Widerständen, aber auch an der Sehnsucht der "Ex"-Nazis, "ideologisch rein" zu bleiben. ……..

…. Heute huldigt die zweite und dritte Reihe der FPÖ noch immer NS-Gedankengut, und die Partei als Ganzes ist antiliberal, autoritär und lebt von ständiger Hetze gegen irgendwen. Das geht auf die Dauer in einer Demokratie nicht. Ändern wird sich die FPÖ nicht, und deshalb gibt es für sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder scheitert sie ein drittes Mal, oder es gelingt ihr, dauerhaft an der Macht zu bleiben und Österreich in eine autoritäre "Demokratie" zu verwandeln.

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Montag, 15. April 2019

Report: 250 Palestinian children deprived of basic rights in Israel jails

As many as 250 Palestinian children under the age of 18 are held in Israeli jails and subjected to all forms of oppression, torture and degrading treatment, the Palestinian Detainees Committee said.
In a special report released yesterday to mark Palestinian Children’s Day, the group revealed that Israeli forces have arrested nearly 10,000 Palestinian children since the Second Intifada in September 2000.
According to the report, Israeli forces subjected the detained children to brutal treatment including arresting them from their homes late at night, interrogating them without a lawyer, food or drink and subjecting them physical and psychological maltreatment including severe beatings, insults, threats and intimidation to obtain confessions under pressure.
 read on in MEMO

Israel converts historical mosque into a bar and events hall

The Israeli municipality in Safed has turned Al-Ahmar Mosque into a bar and events hall, Al-Quds Al-Arabi reported yesterday.
As one of the most historical mosques in the Arab city, which was occupied by the Jewish gangs in 1948, the building was first turned into a Jewish school, then into a centre for Likud’s elections campaigns and then into a clothes warehouse before finally being converted into a nightclub.
……. Safed was once home to 12,000 Palestinians who were forced out of their homes in 1948.
Tabari said that the mosque is now open for use for everything except prayers by Muslims.

Israelis to turn historic mosque into museum.

Israel has demolished hundreds of Palestinian mosques, cemeteries and other religious sites since the state’s creation in 1948.







Sonntag, 14. April 2019

Was meint Kulturminister Gernot Blümel, wenn er Kultur sagt?

Kürzlich wurde eine dubiose Anfrage aus dem Ministerium an die Akademie des Österreichischen Films bekannt. Der Verdacht besteht, dass Kulturminister Gernot Blümel mit Kritik nicht umgehen kann. Ohnehin sieht es für kritische Kunst in Österreich nicht gut aus.

.... Bisher fiel der Kulturminister hauptsächlich durch geringe Kenntnis heimischer Kunst- und Kulturproduktion auf. In Reden und öffentlichen Statements entfaltet sich einerseits das schimmernde Bild eines reaktionären Europapolitikers, der von der antiquierten, privilegierten und unkritischen Version einer Europäischen Idee aus dem 19. Jahrhundert beseelt scheint. Andererseits tritt darunter das Gesicht eines uninformierten und desinteressierten Machtpolitikers zutage, dem Fragen um gesellschaftliche Veränderung in Richtung Gerechtigkeit und gleichberechtigter Teilhabe nicht wirklich den Schlaf rauben.....

.... Der Minister hat schlicht kein Interesse an kritischer Kunst. Wäre es anders, hätte Blümel gegen die Streichung der Fördermittel für das Anschläge-Magazin sowie viele andere kritische Kunst- und Kulturinitiativen, allen voran feministische und migrantische, protestiert. Aussagen über die gesellschaftspolitische Aufgabe von Kunst und Kultur muss man in Blümels Texten suchen gehen. Das Staatsbudget wird zunehmend aristokratisch verteilt. Dem Kulturgenuss bourgeoiser Touristinnen wird die Kunst des Bewahrens längst vergangener Werke aus Musik und Malerei vorgelegt. Alteingesessenes erhält Förderungen, Sponsoring, mediale Aufmerksamkeit und wird international zum Stolz der Nation erklärt.

.... Österreichs Künstlerinnen und Kulturschaffende entscheiden sich immer mehr bewusst zur Angstfreiheit, zur Selbstorganisation und zum Zusammenschluss. Dass die Abgewöhnung staatlicher Finanzierung ganz im Sinne des Regierungsprogramms ist, bleibt als bitterer Geschmack bei aller Freude um die Solidarität unter Kunst- und Kulturschaffenden zurück.

Artikel im Mosaik-blog

Strache lud Identitären-Verbündeten auf Steuerkosten ein

Am 13. Februar 2019 bekam Ley ein höchst offizielles Podium: Es war Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der ihn und andere Redner zu einer Veranstaltung über "muslimischen Antisemitismus" einlud.

….. Liste-Jetzt-Abgeordnete Alma Zadić wollte nun in einer parlamentarischen Anfrage von Strache wissen, von wem die Initiative für die Veranstaltung ausging und wer die Idee für die Auswahl der einzelnen Gäste hatte. Straches Antwort lässt wenig Raum für Missverständnisse: "Die Initiative und Idee zu dieser Veranstaltung sowie zur Auswahl der Gäste auf dem Podium wurde von mir im Zusammenwirken mit dem ressorteigenen Thinktank und meinem Kabinett entwickelt", heißt es in der Anfragebeantwortung.

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Blaue Minister widmen Steuergeld für Werbung in rechten Medien

Während der Bundeskanzler einen Inserate-Stopp für rechte Medien fordert, schalten die FPÖ-Minister munter Anzeigen in Rechtsaußen-Publikationen. Mehr als 70.000 Euro Steuergeld für rechte Postillen: Das ist die Bilanz der türkis-blauen Bundesregierung bis dato. Wobei es ausschließlich FPÖ-geführte Ministerien waren, die ein Faible für Anzeigenschaltungen in Rechts-außen-Magazinen wie dem Wochenblick oder Alles Roger zeigten, wie aus den Antworten auf eine Anfragenserie der SPÖ-Abgeordneten Sabine Schatz, die dem STANDARD vorliegen, herauszulesen ist.

…. Verkehrsminister Norbert Hofer war heuer schon aktiv: Er hat sich eine Anzeige in Alles Roger bereits 6000 Euro kosten lassen. Der Verkehrsminister ist auch sonst nicht geizig, was die indirekte Presseförderung rechter Medien betrifft. Rund 32.000 Euro gab sein Ministerium für Anzeigen in Wochenblick und Alles Roger aus.Kickl nach Hofer. Zweitstärkster Rechtspostillen-Inserent ist Innenminister Herbert Kickl. Seine Anfragenbeantwortung ließ zu Redaktionsschluss zwar noch auf sich warten, doch zeigen ihn bereits die vorläufigen Daten aus 2018 an zweiter Stelle hinter Hofer: Mehr als 32.000 Euro flossen aus dem Innenministerium in Wochenblick und Alles Roger. Kickl wählte die rechten Medien aus, um Bewerber für den Polizeiberuf zu suchen.

…. Fürs Rekrutieren von personellem Nachwuchs nutzte auch Verteidigungsminister Kunasek seine Inserate-Tätigkeit in Wochenblick und Zur Zeit. Mehr als 7700 Euro flossen in die Anzeigen in die beiden Magazine. Sinnvoll investiertes Geld, wie Kunasek meint, schließlich dienten die Anzeigen laut seinen Angaben "zur Gewährleistung einer effizienten Personalwerbung des Bundesheeres" ……..
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Freitag, 12. April 2019

Sechs Dinge, die mehrsprachige Kinder hören sollten

Migrationsbedingte Bilingualität wird leider immer wieder infrage gestellt. In Bezug auf die lebensweltliche Mehrsprachigkeit von Kindern, also die Sprachkenntnisse, die sie auch in der Familie erwerben, weht wieder ein rauerer Wind. In der österreichischen Gesellschaft wird die Tatsache, dass ein Kind mit mehreren Sprachen groß wird, zunehmend als Problem gesehen – durch Deutschförderklassen, also durch die Trennung der Kinder in der Schule, durch Druck auf Elementarpädagogen und Eltern, der durch die Sprachtests beim Schuleintritt aufgebaut wird. 


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Interne Dokumente geben tiefen Einblick in Struktur der rechtsextremen Identitären - derstandard.at/2000101301917/


Die Bewegung ist "autoritär-hierarchisch" aufgebaut, Vorbild sind Krieger aus dem Film "300". Dazu belegen Papiere die enge Beziehung zur FPÖ, deren Funktionäre den Identitären gespendet haben.

"Die Spartaner erscheinen als edle Krieger, die Perser als dekadente Eindringlinge. Diese Motive steigern sich in ihrem Selbstbild zum politischen Soldaten, der Heimat und Identität vor der vermeintlichen Überfremdung oder Islamisierung retten muss", sagt Speit, der das Buch Das Netzwerk der Identitären veröffentlicht hat. Interne Aufzeichnungen der Rechtsextremen belegen, dass die Begeisterung für 300 sogar so weit ging, dass ihre Hierarchie in "Spartiaten" und "Hopliten" unterteilt ist – was Andreas Mölzer, FPÖ-Urgestein und Burschenschafter, als "sektoid" bezeichnet.

…. Die Aufstellung belegt mit weiteren Papieren, dass die Identitäre Bewegung nicht einfach nur eine verstreute rechtsextreme Spaßguerilla ist, als die sie oft beschrieben wird, sondern eine "professionelle Struktur" aufgebaut hat, wie auch der Verfassungsschutz (BVT) schreibt. Laut Recherchen von ZiB 2 und Salzburger Nachrichten nahmen die Identitären seit 2012 über drei Fördervereine mindestens 700.000 Euro ein.....

…. Als diese vermeintliche Elite wollen die Identitären die Grenzen des Sagbaren in der Gesellschaft schrittweise verschieben. Das geht aus einem Strategiepapier für eine Kampagne hervor. Eine wichtige Rolle spielen soziale Medien, durch die Botschaften rasch multipliziert werden können. Ist das Feld dann bereitet, könne im Zuge eines "Anlasses (Terroranschlag, Massenvergewaltigung, Mord)" eine "finale Kampagne" einsetzen. Diese solle "ein Bürgerparlament ausrufen". Bevor es so weit ist, soll die Themenkampagne den "harten aktivistischen Kern" aktivieren und dem "neutralen Teil" der Bevölkerung eine "gute Show" bieten. Den "feindlichen Teil" – laut Lenart "20 Prozent SPÖ- und Grün-Wähler" solle man meiden, solange diese "keine Gegner" seien. Zur Durchsetzung der Ziele sei eine "Lobbyarbeit mit der FPÖ sehr wichtig". ….

… Überhaupt zeigen die internen Dokumente, wie eng die Identitären aus ihrer Sicht mit der FPÖ zusammenarbeiten. So heißt es in einer IB-Leitungssitzung, dass man "aus Rücksicht auf die FPÖ als Regierungspartei" für 2018 das Thema "Offene Debatte" wählen werde....

…. Deutlicher ausgeführt wird die Kooperation mit FPÖ-nahen Medien. In der Kampagnenplanung für das Jahr 2016 heißt es, dass die "Gegenöffentlichkeit mit 'Berichten' gefüttert werden" müsse. Sie diene als "Verstärker". Beispiele: Info-Direkt, das zwei FPÖ-Mitarbeitern gehört, die Facebook-Seite von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, das parteinahe unzensuriert.at und FPÖ-TV. Als "Lobby", die "Druck" aufbauen soll, sehen die Identitären etwa die "FPÖ" und "Korporationen"....


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Rezension: Wo-kommst-du-wirklch-her-Frage / Migranten schulden Deutschland nichts

Die Journalistin Ferda Ataman hat der Wo-kommst-du-wirklich-her-Frage ein Buch gewidmet. Das Buch heißt „Ich bin von hier. Hört auf zu fragen!“ – eine gelungene Mischung aus persönlichen Erfahrungen und sachlichen Inhalten.

Das Problem, mehr als die Frage an sich, ist, dass sie nur bestimmten Leuten gestellt wird. Und zwar denjenigen, die wegen ihres Namens oder ihres Aussehens woanders verortet werden – egal ob sie hier geboren sind und perfekt Deutsch sprechen. Das zweite Problem ist, dass die entsprechende Antwort häufig nicht akzeptiert wird. „Berlin“, „Köln“ oder „Hamburg“ klingt bei Menschen mit dunkler Haut nicht plausibel, denn im Endeffekt ist man ja an der wirklichen Herkunft interessiert. Und die wirkliche Herkunft kann natürlich nicht Deutschland sein, wenn man nicht von Deutschen abstammt – so zumindest scheint die Meinung von vielen zu sein.


Unter dem Hashtag #vonhier erzählen Menschen mit Migrationshintergrund auf Twitter, wie sie immer wieder von Unbekannten gefragt werden, wo sie wirklich herkommen – um dann schnell als „fremd“ etikettiert zu werden. Dass ihnen Überempfindlichkeit vorgeworfen wird, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass einem der Alltagsrassismus gar nicht bewusst ist, oder besser, dass man als Gesellschaft gar nicht bereit ist, ihn angemessen wahrzunehmen. Doch Rassismus beginnt nicht erst da, wo Flüchtlingsunterkünfte angezündet werden oder „Ausländer raus“ gebrüllt wird, sondern deutlich früher. Und zwar da, wo Menschen aufgrund ihres Aussehens und Namens bestimmten althergebrachten Vorurteilen, Stereotypen oder Vorstellungen ausgesetzt und als etwas „anderes“ wahrgenommen werden, egal, ob das unbewusst und „natürlich nett gemeint“ passiert.
Die Journalistin Ferda Ataman hat nun der Wo-kommst-du-wirklich-her-Frage und allem, was dahintersteckt, ein Buch gewidmet.
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Unter dem Hashtag #vonhier erzählen Menschen mit Migrationshintergrund auf Twitter, wie sie immer wieder von Unbekannten gefragt werden, wo sie wirklich herkommen – um dann schnell als „fremd“ etikettiert zu werden. Dass ihnen Überempfindlichkeit vorgeworfen wird, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass einem der Alltagsrassismus gar nicht bewusst ist, oder besser, dass man als Gesellschaft gar nicht bereit ist, ihn angemessen wahrzunehmen. Doch Rassismus beginnt nicht erst da, wo Flüchtlingsunterkünfte angezündet werden oder „Ausländer raus“ gebrüllt wird, sondern deutlich früher. Und zwar da, wo Menschen aufgrund ihres Aussehens und Namens bestimmten althergebrachten Vorurteilen, Stereotypen oder Vorstellungen ausgesetzt und als etwas „anderes“ wahrgenommen werden, egal, ob das unbewusst und „natürlich nett gemeint“ passiert.
Die Journalistin Ferda Ataman hat nun der Wo-kommst-du-wirklich-her-Frage und allem, was dahintersteckt, ein Buch gewidmet. Das Buch heißt Ich bin von hier. Hört auf zu fragen! (S. Fischer Verlag, 2019) und ist gleichzeitig eine Streitschrift und ein Vorschlag für eine offenere und gelassenere Gesellschaft. Denn am Ende geht es um viel mehr als eine Frage: es geht um ein inklusiveres Deutschsein, in dem auch Migranten und deren Nachkommen Platz finden, ohne jedes Mal als Fremdkörper wahrgenommen zu werden. Und es geht um eine reifere Migrationsdebatte, mehr faktenbasiert und weniger Islam-fixiert, in denen die hochgeliebten Begriffe Integration und Leitkultur nicht missbraucht werden.
Ferda Ataman ist Kolumnistin für den Spiegel und Sprecherin des Netzwerkes Neue deutsche Organisationen. Sie wurde 1979 in Stuttgart geboren und ist in Nürnberg aufgewachsen, kann wie alle, die hier geboren sind, perfekt Deutsch und wird trotzdem immer wieder gefragt, woher sie wirklich kommt. In ihrem Buch erzählt sie, wie sie dadurch ständig migrantisiert und muslimisiert wird, obwohl sie keine Migrationserfahrung hat und nicht gläubig ist („Irgendwie halten mich alle für eine Türkei-Expertin und eine Islam-Gelehrte. Nur wegen meines Namens und dem Geburtsland meiner Eltern. Ist das nicht verrückt?“).
Sie erzählt, dass sie lernen musste, dass sie nicht so wie ihre Freundinnen war („Bis zu einem gewissen Alter bleibt man verschont von der Integrationsmanie der Deutschen“) und auch, dass von ihr immer noch Dankbarkeit erwartet wird („Diese Erwartung an Menschen mit Migrationshintergrund wird sogar vererbt. Auch ich soll dankbar sein, dass ich hier leben darf, und soll bitteschön die Politik nicht kritisieren und den Rechtsruck anprangern. Ein dankbarer Migrant beschwert sich nicht“).
Und eben hier ist der Widerspruch. Einerseits wird von Menschen mit Migrationshintergrund erwartet, dass sie sich nicht in die oberen Etagen der Politik, der Wirtschaft und der Justiz einmischen (denn dann hätten sie wohl Ansprüche), andererseits aber, dass sie sich an die vermeintliche Leitkultur anpassen. Die Frage ist nur: was ist die Leitkultur? Und noch: was heißt Integration und ab wann ist man abschließend integriert? Immer wieder wird vom Nicht-Gelingen der Integration der sogenannten Gastarbeiter gesprochen: doch stimmt das tatsächlich? Die Autorin ist einer anderen Meinung: „Die Integration meiner Eltern und ihrer Kollegen für gescheitert zu erklären, ist eine deutsche Zwangsneurose. Was wollt ihr eigentlich? Dass die Ex-Gastarbeiter*innen alle ‚Deutschsein, Deutschsein über alles‘ singen? Ihre Integration ist nicht gescheitert. In Anbetracht der Umstände – nämlich nullkommanull Integrationsangebote vom Aufnahmeland – ist sie sogar verdammt gut gelaufen“. Außerdem vergisst man, dass die Forderung nach Integration ein ziemlich neues Phänomen ist. Denn bis in die 1980er Jahre hat man konsequent die „Haut-wieder-ab-Politik“ verfolgt: Gastarbeiter wurden angeworben, um in deutschen Firmen zu arbeiten, aber bitte nur kurz, danach zurück in die Heimat.
Seit mehreren Jahrzehnten – spätestens seitdem die deutsche Regierung Abkommen mit Ländern wie Italien, Griechenland und der Türkei abgeschlossen hat, um die für das Wirtschaftswunder nötigen Arbeitskräfte zu rekrutieren – ist Deutschland ein Einwanderungsland im modernen Sinne des Wortes. Trotzdem taucht immer wieder die Frage auf, ob Deutschland überhaupt ein Einwanderungsland sein will. „Wir tun so, als könnten wir ernsthaft entscheiden, ob wir Migranten im Land haben wollen oder nicht, und wenn ja, wie viele wir davon vertragen. Das ist Blödsinn. Sie sind längst da – und ein Teil des ‚Wir‘“, schreibt Ferda Ataman. Das Bild von einer christlichen, weißen Gemeinschaft, in die nun muslimische Migranten reinkommen, nennt die Autorin „eine deutsche Lebenslüge“. Schließlich ist die Gesellschaft, in der wir leben, gar nicht homogen, und das schon immer. Wäre also nicht die Zeit gekommen, Migration als ein normales Phänomen zu betrachten und sachlich damit umzugehen?
Das Buch von Ferda Ataman ist eine gelungene Mischung aus persönlichen Erfahrungen und sachlichen Inhalten zum Thema Migration, die miteinander im Gleichgewicht stehen. Es ist ein mutiges Buch, weil es Klartext redet („Migranten schulden Deutschland nichts“), und gleichzeitig ein sehr konstruktives. Schließlich ist es ein wichtiges Buch, weil aus der Perspektive eines Menschen mit Migrationshintergrund erzählt wird – kein unbedeutendes Detail. Ferda Ataman gehört nämlich zu einer Reihe von neuen deutschen Autoren und Schriftstellern, die sich zu Wort gemeldet und die Migration(-shintergrund) aus ihrer Sicht erzählt haben. Dass sie von den großen Verlagen veröffentlicht werden und damit das große Publikum erreichen können, geschieht erst seit kurzem: die Eltern und Großeltern, die als erste eingewandert sind, blieben im politischen und gesellschaftlichen Diskurs meist unsichtbar. Auch deshalb ist ihre Stimme gefragter denn je.
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