Mittwoch, 26. September 2018

Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit - Das Rassismus-Problem des Westens

Der Mob in Chemnitz hatte viel mit den Neonazis, Ku-Klux-Klan-Anhängern und anderen Extremisten gemeinsam, die vor einem Jahr in Charlottesville, im amerikanischen Bundesstaat Virginia, für Chaos sorgten, schreibt Ian Buruma in seinem Essay.

Der Mob in Chemnitz hatte viel mit den Neonazis, Ku-Klux-Klan-Anhängern und anderen Extremisten gemeinsam, die vor einem Jahr in Charlottesville, im amerikanischen Bundesstaat Virginia, für Chaos sorgten. Beide Städte sind geschichtlich belastet: Diktatur der Nazis und der Kommunisten in Chemnitz, Sklaverei in Charlottesville. Und obwohl es für den gewalttätigen Extremismus in beiden Städten vielfältige Gründe gab, gehörte Rassismus mit Sicherheit dazu.

Zuwanderer als Sündenböcke
Viele Ostdeutsche, vom Autoritarismus entwöhnt und entweder nicht in der Lage oder nicht willens, von den Bildungs- und Berufschancen in einem vereinten Deutschland zu profitieren, wenden sich rechtsextremen Demagogen zu, die die Schuld an all ihren Problemen Einwanderern und Flüchtlingen, insbesondere jenen aus muslimischen Ländern, in die Schuhe schieben.
Verschärft werden diese Abstiegsängste, von denen Menschen im gesamten Westen erfasst werden, wahrscheinlich durch die Ausweitung der Macht Chinas und das Gefühl, Europa und die Vereinigten Staaten würden ihre globale Vorherrschaft einbüßen. Das meinte Trump vermutlich auch, als er letztes Jahr in Warschau erklärte: "Die grundlegende Frage unserer Zeit lautet, ob der Westen den Willen hat zu überleben".
Islamfeindlichkeit als eine Form von Rassismus
Eine Gemeinsamkeit derjenigen, die der Meinung sind, Muslime seien eine Bedrohung für die westliche Zivilisation, besteht in der Weigerung, den Islam als religiösen Glauben anzuerkennen. Es handle sich um eine Kultur, sagen sie, die nicht mit "westlichen Werten" vereinbar sei. Genau dasselbe wurde in der Vergangenheit oftmals auch von der jüdischen "Kultur" gesagt.

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