Samstag, 7. Januar 2017

Weitere Meinung zum Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst

Egal ob in der Zeitung, oder in den sozialen Medien – schon wieder gibt es dank Minister Kurz und anderen Politikern wieder das übliche Thema. Wenn es nichts anderes zu besprechen gibt, dann nehmen wir das dankbare Thema „Kopftuch“.

Es werden dort Probleme bzw. Diskussionen geschaffen, wo es gar nichts zu diskutieren gibt.

Wenn man die vielen Kommentare liest, die den Vorstoß von Herrn Kurz unterstützen, zeigt sich, dass die meisten Statements völlig an den Haaren herbeigezogen sind. Es wird nachgeplappert was in den Zeitungen steht, selbsternannte Islamwissenschaftler schreiben, oder was im Fernsehen berichtet wird. Beispiele: Frauen werden gezwungen das Kopftuch zu tragen; viele verbreiten  radikales Gedankengut; andere Religionszugehörige dürfen in islamischen Ländern ihre Religion nicht leben u.v.m.

Kaum jemand ist bereit sich Informationen aus erster Hand zu holen – wo? – na bei den Muslimen selbst. Ich weiß nicht wie viele AHA – Erlebnisse meine KollegenInnen in der Arbeit in den letzten Jahren hatten. Ob das ihre Meinung allerdings tatsächlich ändert weiß ich nicht.

Ein offener Dialog mit „Muslimen von der Basis“ sollte endlich gestartet werden. Eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Herrn Kurz und anderen Regierungsmitgliedern, damit wir endlich gehört werden (ohne IGGÖ). Ich und viele andere können uns selbst vertreten. Ich möchte endlich die Möglichkeit bekommen mit jemanden auf Augenhöhe persönlich zu diskutieren. Gerade betroffene muslimische Frauen – mit Kopftuch, die im Berufsleben, seit oft Jahrzehnten, beste Arbeit leisten, sollen doch aus eigener Erfahrung berichten können, ob sie Probleme als öffentlich Bedienstete haben, oder auch deren Vorgesetze, ob es jemals Probleme gab, oder gibt.

Zum Beispiel im Wiener Krankenanstaltenverbund: dort arbeiten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion – problemlos miteinander.

Das Leitbild des KAV: „Grundlage unseres Handelns ist die Wertschätzung aller Menschen unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes, ihres sozialen Status, ihrer Religion und ihres Alters sowie ihrer besonderen Bedürfnisse.“

 Dieses betrifft nicht nur die PatientInnen, sondern auch alle MitarbeiterInnen. Ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst würde dieses Leitbild ad absurdum führen.

Nicht nur der KAV, sonder viele andere öffentliche Stellen müssten mit einem Schlag auf Spitzenarbeitskräfte verzichten – alle diese Frauen wären zur Arbeitslosigkeit verdonnert, wenn sich nicht auf die religiöse Pflicht – das Kopftuch zu tragen – verzichten. Richtig – das Kopftuch ist kein Symbol, sondern ein Gebot im Islam.  Frauen mit Kopftuch im öffentlichen Dienst zwingen niemandem ihre Religion auf, versuchen niemanden zu bekehren, zahlen aber jede Menge Steuern und sonstige Abgaben – Vergessen? Mit einem Wort – sie haben Pflichten - so haben sie auch Rechte!!!! Sie halten sich an Gesetze und Vorgaben in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld. Werden regelmäßig von ihren Vorgesetzten beurteilt – nach ihrer Leistung und nicht nach ihrem Aussehen, denn das ist irrelevant.
Und das wollen sie jetzt ändern – Herr Minister?!?!?!?!
Meinung einer Leserin der Spurensuche

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