Egal ob in der Zeitung, oder in den sozialen Medien –
schon wieder gibt es dank Minister Kurz und anderen Politikern wieder das
übliche Thema. Wenn es nichts anderes zu besprechen gibt, dann nehmen wir das
dankbare Thema „Kopftuch“.
Es werden dort Probleme bzw. Diskussionen geschaffen, wo
es gar nichts zu diskutieren gibt.
Wenn man die vielen Kommentare liest, die den Vorstoß von
Herrn Kurz unterstützen, zeigt sich, dass die meisten Statements völlig an den
Haaren herbeigezogen sind. Es wird nachgeplappert was in den Zeitungen steht,
selbsternannte Islamwissenschaftler schreiben, oder was im Fernsehen berichtet
wird. Beispiele: Frauen werden gezwungen das Kopftuch zu tragen; viele
verbreiten radikales Gedankengut; andere Religionszugehörige dürfen in
islamischen Ländern ihre Religion nicht leben u.v.m.
Kaum jemand ist bereit sich Informationen aus erster Hand
zu holen – wo? – na bei den Muslimen selbst. Ich weiß nicht wie viele AHA –
Erlebnisse meine KollegenInnen in der Arbeit in den letzten Jahren hatten. Ob
das ihre Meinung allerdings tatsächlich ändert weiß ich nicht.
Ein offener Dialog mit „Muslimen von der Basis“ sollte
endlich gestartet werden. Eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Herrn Kurz und
anderen Regierungsmitgliedern, damit wir endlich gehört werden (ohne IGGÖ). Ich
und viele andere können uns selbst vertreten. Ich möchte endlich die
Möglichkeit bekommen mit jemanden auf Augenhöhe persönlich zu diskutieren.
Gerade betroffene muslimische Frauen – mit Kopftuch, die im Berufsleben, seit
oft Jahrzehnten, beste Arbeit leisten, sollen doch aus eigener Erfahrung
berichten können, ob sie Probleme als öffentlich Bedienstete haben, oder auch
deren Vorgesetze, ob es jemals Probleme gab, oder gibt.
Zum Beispiel im Wiener Krankenanstaltenverbund: dort
arbeiten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion – problemlos
miteinander.
Das Leitbild des KAV: „Grundlage unseres Handelns ist die Wertschätzung aller Menschen
unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes, ihres sozialen Status, ihrer
Religion und ihres Alters sowie ihrer besonderen Bedürfnisse.“
Dieses betrifft nicht
nur die PatientInnen, sondern auch alle MitarbeiterInnen. Ein Kopftuchverbot im
öffentlichen Dienst würde dieses Leitbild ad absurdum führen.
Nicht nur der KAV, sonder
viele andere öffentliche Stellen müssten mit einem Schlag auf
Spitzenarbeitskräfte verzichten – alle diese Frauen wären zur Arbeitslosigkeit
verdonnert, wenn sich nicht auf die religiöse Pflicht – das Kopftuch zu tragen
– verzichten. Richtig – das Kopftuch ist kein Symbol, sondern ein Gebot im
Islam. Frauen mit Kopftuch im öffentlichen Dienst zwingen niemandem ihre
Religion auf, versuchen niemanden zu bekehren, zahlen aber jede Menge Steuern
und sonstige Abgaben – Vergessen? Mit einem Wort – sie haben Pflichten - so
haben sie auch Rechte!!!! Sie halten sich an Gesetze und Vorgaben in ihrem
jeweiligen Arbeitsumfeld. Werden regelmäßig von ihren Vorgesetzten beurteilt –
nach ihrer Leistung und nicht nach ihrem Aussehen, denn das ist irrelevant.
Und das wollen sie jetzt
ändern – Herr Minister?!?!?!?!Meinung einer Leserin der Spurensuche
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