Freitag, 6. Januar 2017

Meinung zum Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst



Sie haben sich wieder übertroffen, Herr Sebastian Kurz. 

Sie schaffen es immer wieder Ihren populistischen und diskriminierenden Kurs gegen die muslimische Gemeinschaft fortzusetzen. Sie wollen also den Vorschlag des Integrationsexperten und Regierungsberaters Heinz Faßmann für ein Kopftuch-Verbot im öffentlichen Dienst in das Integrationsgesetz aufnehmen. 

Man sieht dass Sie Ihren Kurs systematisch und fleißig folgen. Zunächst war nur die Rede von Vollverschleierung und Burka im öffentlichen Raum. Aber nun kommt Ihr nächster Schritt. Es hat Ihnen also nicht gereicht, nein, Sie wollen jetzt sogar das Kopftuch im öffentlichen Dienst verbieten. Sie nennen vorerst den Schulbereich, weil es dort um Vorbildwirkung und eine Einflussnahme auf junge Menschen geht. Und Sie haben klar und deutlich gesagt, dass Österreich ein religionsfreundlicher aber auch ein säkularer Staat ist. Aber die Kreuze würde das nicht betreffen, da sie zur historisch gewachsenen Kultur in Österreich gehören. Dies sei auch verfassungsrechtlich abgesichert. Ein weiterer Punkt im Integrationspaket sind auch die gemeinnützige Arbeit für Flüchtlinge – Stichwort 1-Euro-Jobs.
Und jetzt soll ich das wirklich glauben, dass Sie unser Integrationsminister sind? Ihre Vorschläge führen doch total zum Gegenteil, nämlich keine Perspektive für muslimische Frauen mit Kopftuch im öffentlichen Dienst. Das heißt doch konkret, nicht nur im Bildungsbereich, wie Schulen und Kindergärten, sondern auch in allen öffentlichen Diensten, wie Spitäler etc.  Bereits jetzt sind sehr viele Frauen mit Kopftuch bestens in diesen Sparten erfolgreich integriert und vom Herzen engagiert.  Eine ständig steigende Anzahl dieser Frauen befindet sich derzeit in Ausbildung und Sie wollen diesen Menschen jegliche Perspektive in dieser Richtung zunichte machen, nur weil sie Kopftuch tragen??? Nur um das deutlich und klar hier festzuhalten, das Kopftuch ist kein Symbol, sondern für gläubige Muslime ein Gebot, wie das Gebet und Fasten. Für sie stellt sich nicht die Wahl, ob mit oder ohne Kopftuch. Das Kreuz hingegen ist  ein Symbol und trotzdem stört es niemanden.
Es ist wirklich eine Schande, dass diese Diskussion hier in Österreich geführt wird, und wie so oft von extrem rechts – der FPÖ und immer öfters von Ihnen und Ihrer Partei. Wir wissen was Ihre Motivation hierfür ist. In ganz Europa ist dieser Kurs das Sprungbrett für die anstehenden Wahlen und viele gehen diesen Weg, um Stimmen zu erheischen. Das gleiche Szenario wurde geführt in den 20er bis Mitte 40er Jahren, gegen unsere jüdischen Mitbürger. Es heißt, dass diese Zeit verarbeitet und daraus eine Lehre gezogen wurde, um das nicht noch einmal zu wiederholen. Leider Gottes ist das nicht der Fall, vor allem wenn man Ihren eingeschlagenen Kurs des Populismus verfolgt.
Sie stehen mit der ÖVP für eine konservative Partei mit christlichen Werten. Wenn wir Ihre Vorschläge der 1 Euro Jobs, sowie ihre Flüchtlingsrethorik – sprich Australisches Vorbild, Obergrenze für ganz Europa etc. betrachten, muss man sich fragen, was daran christlich ist, oder überhaupt wo die menschlichen Werte hier zu finden sind.
Herr Sebastian Kurz, Sie sind eine Schande für das Christentum und für jegliche Wertegemeinschaft und es ehrt mich nicht, von Ihnen vertreten zu werden. Sie sind wirklich ein Des-Integrationsminister, da Sie nur spalten, ausgrenzen und diskriminieren. Ihre Vorschläge führen nicht zu einem friedlichen Miteinander,  ganz im Gegenteil. Möge Allah unser Österreich vor Hass, Spaltung und Populismus schützen und vor jedem opportunistisch motivierten Politiker.
Abderrahmen Laarouchi

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