Dienstag, 19. Januar 2021

Der kleine Nazi

Wenn das Verpfeifen von Bürgern, die gegen die Corona-Maßnahmen verstoßen, zum guten Ton gehört, breitet sich ein Klima von Misstrauen und Unfreiheit aus.

von Marcus Klöckner
Die Maßnahmen der Regierungen gegen das Coronavirus lassen das Denunziantentum (1) wiederaufleben. In einer Zeit, in der die bedingungslose Akzeptanz der „neuen Normalität“ von „verantwortungsbewussten“ Bürgern als Selbstverständlichkeit betrachtet wird, wittert ein bestimmter Typus Mensch Morgenluft. Dort, wo klare Regeln von allerhöchster Stelle vorgegeben werden, aktiviert sich seine Aufmerksamkeit. Rasch, so ist es in ihm angelegt, fährt sein spezielles „Betriebssystem“ hoch. Er erkennt, dass die Bühne für ihn bereitet und sein Einsatz gefragt ist. Der kleine Nazi lebt auf. Eine Glosse.

Weiterlesen hier: 


Fazit: Es liegt auf der Hand: Der kleine Nazi ist nicht der aufrichtige Bürger, der er vorgibt zu sein.

Im Grunde genommen ist er ein erbärmlicher Wicht. Die Gefahr, die von ihm ausgeht, darf dennoch nicht unterschätzt werden. Setzt die Ordnungsmacht erstmal auf ihn und seinen Hang zum Denunzieren, steht nicht nur für den einzelnen Bürger, sondern auch für die Gesellschaft viel auf dem Spiel. Ein Klima von Argwohn, Misstrauen und Unfreiheit breitet sich aus.

Wo in der Menge sind die Denunzianten-Augen? Wer ist wohlgesonnen und wer lauert nur darauf, seine Mitmenschen zu verpfeifen? Aber vor allem: Wie weit würde der kleine Nazi gehen, wenn die Bühne für ihn erst so richtig bereitet ist?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen