Immer mehr Eltern gehen dazu über, ihren schlaflosen und schreienden
Babys und Kleinkindern Beruhigungsmittel und andere psychoaktive
Substanzen zu verabreichen. Sie fügen ihren Kindern damit nicht nur
Schaden zu, sondern üben sie obendrein – ohne es zu ahnen – in den Modus
der chemisch-pharmakologischen Verhaltenssteuerung und
Affektregulierung ein. Normgerechtes Verhalten wird mehr und mehr zu
einer Frage der „Einstellung“ – auf das richtige Medikament und die
richtige Dosis. Der Pharmaindustrie scheint im gesellschaftlichen
Modernisierungsprozess die Aufgabe zuzufallen, die Anpassung der
Individuen an die Verhaltenszumutungen des „flexiblen Kapitalismus“
(Richard Sennett) chemisch-pharmakologisch zu erleichtern und sie bei
der Stange zu halten. Von Götz Eisenberg[*].
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