Samstag, 11. Dezember 2021

Ziel der IEG-Webseite ist die Maximierung der ökologischen Leistung, d. h. der Produktion von Ökosystemleistungen, für die der Unternehmensinhaber Rechte und Befugnisse zur Verwaltung besitzt.

 Ausschnitt aus einem vorigen Post: Mit “One Health” in den globalen Totalitarismus - NomoNoma

Im September 2012 hat die Intrinsic Exchange Group (IEG), zu deren Gründern die Interamerikanische Entwicklungsbank und die Rockefeller Stiftung gehören, eine ganz neue Anlageklasse ins Leben gerufen, die sogenannten Natural Asset Companies, kurz NACs, zu deutsch etwa Naturkapitalgesellschaften.

Der Hauptzweck dieser Unternehmen, heißt es auf der IEG-Webseite sei die Maximierung der ökologischen Leistung, d. h. der Produktion von Ökosystemleistungen, für die der Unternehmensinhaber Rechte und Befugnisse zur Verwaltung besitzt.

Worum geht es im Detail? Die IEG stellt in Zusammenarbeit mit der New Yorker Börse (NYSE) eine Plattform zur Verfügung, um diese neuen Unternehmen zum Handel zuzulassen und so die Umwandlung – aufgepasst – von Naturkapital in Finanzkapital zu ermöglichen.

Die IEG ist davon überzeugt, dass Investitionen in die Natur einen finanziellen Wert für Eigentümer von Naturgütern und Investoren schaffen können. Die Vision, so heißt es weiter, sei es, Hunderte von Naturkapitalgesellschaften (NACs), die Naturkapital im Wert von mehreren Billionen Dollar repräsentieren, an die Kapitalmärkte zu bringen.

Um wie viel Geld es dabei in etwa geht, zeigt der Artikel “Changes in the global value of ecosystem services” von Costanza et al. aus 2014. Die Autoren schätzen, dass Ökosysteme im Durchschnitt 125 Billionen US-Dollar an Dienstleistungen pro Jahr erbringen. Eine Menge Geld, das, wenn es nach den Superreichen geht, künftig von den Nutzern dieser Dienstleistungen – also uns Menschen – erbracht werden soll. Im Klartext heißt das also, wir werden künftig wohl Nutzungsgebühren auf alles bezahlen, was die Natur zur Verfügung stellt.

Das hört sich selbstverständlich ausschließlich nach dem Schutz des Planeten an, nach Nachhaltigkeit, ohne jegliche finanzielle Hintergedanken. Jetzt wird auch langsam klar, weshalb Leute wie Bill Gates riesige Mengen an landwirtschaftlichen Flächen erwerben und NGOs im großen Stil Naturschutzgebiete aufkaufen und verlassene Farmen im Outback in Schutzgebiete umgewandelt werden, in denen sich kein Mensch mehr niederlassen darf.

Doch was versteckt sich hinter den Dienstleistungen der Natur, für die wir bald zur Kasse gebeten werden sollen? Auf der Webseite Earth findet sich eine detaillierte Auflistung aller Ökosystemleistungen, die demnächst einer ökonomischen Bewertung unterzogen werden sollen. Sie werden staunen, denn dazu zählen nicht nur Versorgungsleistungen wie Nahrung, Wasser oder Rohstoffe wie Holz und Öl, sondern auch sogenannte Regulierungsleistungen von Ökosystemen. Dazu zählen die Regulierung des Klimas, die Regulierung von Überschwemmungen und anderen Naturgefahren, die Bestäubung durch Wind und Insekten sowie natürliche Wasserreinigungsleistungen. Die natürlichen Wasserreinigungsleistungen werden alleine in Europa auf 33 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, heißt es dort.

Und wussten sie, dass künftig auch kulturelle Ökosystemleistungen wie geistige Bereicherung, intellektuelle Entwicklung, Erholung und ästhetische Werte einen Preis bekommen sollen? Zwar seien diese Arten von Leistungen, im Vergleich zu Regulierungs- und Versorgungsleistungen, schwer zu überwachen und zu bewerten, aber die Forschung in diesem Bereich nehme zu. So hätten Studien gezeigt, dass die Möglichkeit, die Natur durch Krankenhausfenster oder Krankenhausgärten zu sehen oder mit ihr zu interagieren, die Genesung der Patienten beschleunigt. Werden wir also künftig sogar dafür bezahlen müssen, einfach nur in der Natur spazieren zu gehen?

Alles was die Natur zu bieten hat soll also bald mit einem Preisschild versehen werden und je knapper eine Ressource, desto teuerer dürfte ihre Nutzungsgebühr sein. Wer nun weiß, dass professionelle Spekulanten die Preise an den Rohstoffbörsen kontinuierlich zu ihrem Vorteil manipulieren, der kann sich vorstellen, wie wir durch ein derartiges Szenario bis aufs Hemd ausgeschlachtet werden können, während sich die Besitzer und Verwalter der Naturwerte dumm und dämlich verdienen. Wir brauchen nur einen Blick in die Entwicklungsländer zu werfen, wo sich Menschen aufgrund von Rohstoffspekulationen oftmals nicht einmal mehr die tägliche Ration Getreide leisten können.....

Mit “One Health” in den globalen Totalitarismus - NomoNoma

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