Der Amoklauf von München markiert den vorläufigen Schlusspunkt einer
Blutspur, die Terrorakte und Amokläufe in den letzten Monaten durch
Europa gezogen haben. In den USA sind Amokläufe beinahe alltägliche
Ereignisse. Die Grenzen zwischen Amok und Terror sind unscharf und
müssen in jedem einzelnen Fall bestimmt werden. Den Opfern und ihren
Angehörigen wird es egal sein, welcher Kategorie die Mörder zugeordnet
werden. Einer kritischen Öffentlichkeit kann es indessen nicht
gleichgültig sein, wie Verbrechen gesellschaftlich angeeignet und
codiert werden. Mit Etikettierungen verbinden sich strategische
Interessen, und zwar sowohl auf der Seite der Täter als auch der
Gesellschaft. Von Götz Eisenberg[*]
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